© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/17 / 10. November 2017

Eigenlob der Woche
Wenn die Liebe blind macht
Christian Vollradt


Man spüre, „daß da eine gute Basis ist.“ Das sagte nicht etwa ein Frischverlobter zum künftigen Schwiegervater, sondern die geschäftsführend amtierende Verteidigungsministerin über sich und die Truppe, die ihr „sehr ans Herz gewachsen“ sei und für die sie einstehe. Deswegen, so verriet Ursula von der Leyen (CDU) nun der Bild-Zeitung, wolle sie auch in einer künftigen Bundesregierung gerne Ressortchefin im Bendler-Block bleiben. Ob diese Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, ist allerdings fraglich. War da nicht etwas mit dem „Haltungsproblem“, mit dem Bildersturm in Kasernen, mit aufgebauschten Skandalen à la Pfullendorf? „Das Verhältnis der Ministerin zur militärischen Führung der Bundeswehr gilt als irreparabel beschädigt. Unter den höheren Offizieren herrscht der Eindruck, daß von der Leyen ihnen nicht vertraut.“ (JF 36/17). Aber vielleicht setzt die CDU-Politikerin auch nur darauf, ihre Untergebenen in weiteren vier Jahren davon zu überzeugen, wie gut die Basis eigentlich ist.