In der evangelischen Taborkirche im Berliner Bezirk Kreuzberg unweit des berühmt-berüchtigten Görlitzer Parks wurde ein Kunstwerk gestohlen. Der Diebstahl fand bereits im Wonnemonat statt, vermutlich am 25. Mai zwischen 9 und 18 Uhr, doch erst am 9. November ist die Polizei Berlin an die Öffentlichkeit gegangen und bittet jetzt um Hilfe bei der Ermittlung. 

Da der kirchenschänderische Akt nicht herkömmlichen Altarkerzen galt, hoffen die Gesetzeshüter anhand der gestohlenen Skulptur wegen ihrer Unverwechselbarkeit auf sachdienliche Hinweise zum Täter oder dem geklauten Gegenstand mit der Objektbezeichnung „Waiting for the perfect man“. Dieser stellt nämlich eine 25 Zentimeter große, nackte Barbiepuppenfigur mit Totenkopfmaske dar, die vor einem Spiegel sitzend mit gespreizten Beinen masturbiert. Die Künstlerin Marionette Skurril durfte ihr pornographisch anmutendes Objekt in der Ausstellung „Kirche im Seitenschiff“ drapieren. Dort herrsche „ein Ambiente, in dem die Exponate ihre Aussagekraft voll entfalten können“, freut sich die Gemeinde darüber, „Kiezkünstlern“ eine Ausstellungsmöglichkeit bieten zu können und umgekehrt dafür „der Kirchraum von den Exponaten neue Impulse erhält“. Die obskure Aura der Masturbierenden fehlt dem Gotteshaus nun.