© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/17 / 17. November 2017

Meldungen

Türkei: Doppeltes Spiel bei  Luftabwehr  

ANKARA. Die Türkei hat den Kauf des russischen S-400-Luftabwehrsystems abgeschlossen. Das teilte der türkische Verteidigungsminister Nurettin Canikli mit. Laut Reuters soll das System über zwei Milliarden Euro gekostet haben. Wie Canikli zudem bekanntgab, habe man auch „vorläufige Vereinbarungen“ mit dem europäischen Hersteller von Boden-Luft-Raketen, Eurosam, getroffen. Der Kauf des russischen Systems hatte bei der Nato für Aufregung gesorgt. Der tschechische Nato-General Petr Pavel hatte der Türkei mit „Konsequenzen“ gedroht. Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte hingegen, entscheidend sei, daß sich das russische in die bereits bestehenden Systeme der Nato integrieren lasse. Dies sei mit einem europäischen System „viel leichter“ umzusetzen. Unterdessen wurde bekannt, daß auch Saudi-Arabien mit Rußland einen Vertrag über den Kauf des S-400-Systems unterzeichnet hat. (ser)





Belgien: Marokkaner brandschatzen Brüssel

BRüssel. In Belgien ist es erneut zu schwere Ausschreitungen gekommen. Hintergrund war die Qualifikation der marokkanischen Fußballnationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2018 in Rußland. Nach dem 2:0-Sieg der Marokkaner über die Elfenbeinküste zogen 2.000 mahgrebinische Fußballfans durch Brüssel, 300 davon fingen an zu randalieren und brandzuschatzen. Etliche Ladenlokale wurden geplündert, diverse Autos und ein Feuerwehrwagen angezündet. Auch ein im Aufbau befindlicher Weihnachtsmarkt wurde zerstört. Trotz 22 verwundeter Polizisten wurde keiner der Randalierer verhaftet: „Wir durften nicht eingreifen, da sonst die Lage hätte eskalieren können“, so ein Polizeibeamter. Auch Innenminister Jan Jambon (N-VA) findet es „unbegreiflich, daß niemand verhaftet wurde“. Anhand von Fotos und Filmaufnahmen aus der Bevölkerung will die Polizei nun die Täter dingfest machen. (mb)





Kurden respektieren Autonomie-Entscheid 

ERBIL. Die kurdische Regionalregierung im Nordirak respektiert die Entscheidung des irakischen Bundesgerichts, das die Verfassungsmäßigkeit der kurdischen Autonomiebestrebungen in Frage stellt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Rudaw. In einer Erklärung der Kurden heißt es, der Beschluß müsse als Grundlage für einen „nationalen Dialog zwischen Erbil und Bagdad“ dienen, „um alle Streitigkeiten durch die Umsetzung aller Verfassungsartikel zu lösen“. Das Gericht war vom irakischen Ministerrat angerufen worden und hatte am 6. November festgestellt, daß die Verfassung des Irak „ein Garant“ für seine Einheit sei. Ein Unabhängigkeitsreferendum, wie das der Kurden vom 25. September, sei demnach illegal. (ser)