© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/17 / 17. November 2017

Frisch gepresst

Zeitgeist im Visier. Patrick Schenk, Sohn des 2006 verstorbenen ZDF-Fernsehjournalisten Fritz Schenk, ist Fraktionsvorsitzender der kommunalpolitischen Gruppe „Bürger Für Frankfurt (BFF)“ im Frankfurter Stadtparlament. Sein Buchtitel „Ich verstehe die Welt nicht mehr“ führt ein wenig in die Irre. Es geht nicht um die Klage über die komplexe Lebenswirklichkeit, als vielmehr um eine Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragestellungen, ein „erkenntnis-theoretischer Essay zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist“, wie der etwas sperrige Untertitel verheißt. Aktuelle Debatten zur Naturwissenschaft, Geschichte, Religion, Politik und persönlichen Verantwortung werden dem Leser in fünf Kapiteln leicht verständlich nahegebracht. Dabei liegt ein Augenmerk auf der Bedeutung der drei monotheistischen Weltreligionen, deren Unterschiede Schenk herausarbeitet. Das rasante Bevölkerungswachstum und die weltweite Verschuldung wiederum sind Aspekte im politischen Teil des Buches. „Erkenne die Welt – Erkenne dich selbst“, steht programmatisch auf dem Buchcover. Der bunte Inhalt soll diesem Erkenntnisprozeß dienen. (cmw)

Patrick Schenk: Ich verstehe die Welt nicht mehr. Books on Demand, Norderstedt 2017, broschiert, 116 Seiten, 9,90 Euro





Luther. „Mensch Martinus!“ ruft Uwe Birnstein im Titel seiner Monographie aus und nähert sich dem Reformator sehr subjektiv, um zu erklären, „warum uns Luther zu Herzen geht“. Dabei ist dem Schriftsteller und Theologen mit seinem Bändchen ein schöner Überblick über dessen Leben gelungen – für alle, denen die wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu schwere Kost sind. Wer sich mit Luther auskennt, überspringt das Buch besser, wer dagegen nicht mehr als das Übliche weiß – Thesenanschlag, Junker Jörg, Wormser Reichstag, Disputation und Tischgesellschaft – dem vermittelt Birnstein flüssig und eingängig die nötige biographische Basis. Gespickt mit Zitaten, läßt er uns auf jeweils wenigen Seiten „Bruder Martin“ begleiten – als Kind, Student, Reformator, Ehemann, Sprachschöpfer und schließlich als Sterbenden. Auch da übrigens noch „typisch Luther“, wenn der volkstümliche Gottesmann über den Tode scherzt, er wolle sich nun „in den Sarg legen und den Maden einen feisten Doktor zu essen geben“. (mo)

Uwe Birnstein: Mensch Martinus. Warum uns Luther zu Herzen geht. Patmos Verlag, Ostfildern 2017, gebunden, 125 Seiten, 10 Euro