© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/17 / 24. November 2017

Im Assad-Land bilden sich Wiederaufbauzonen heraus
Syrien braucht seine Fachkräfte
(ob)

Für Syrer laufe die Zeit der Fluchtgründe jetzt ab, ist sich Alice Weidel, AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, sicher (Die Welt vom 16. November). Allerdings hat es für den größeren Teil der Zuzügler aus dieser Region, nicht nur für den kriminellen und terroristischen Bodensatz, andere Fluchtgründe als den Lockruf des bundesdeutschen Weltsozialamts ohnehin kaum gegeben. Diesen Schluß erlaubt zumindest Martin Pabsts Abriß zur Geschichte des Syrienkonflikts und zur aktuellen Konstellation nach dem Eingreifen „externer Mächte“ (Europäische Sicherheit & Technik, 10/2017). Der Münchner Politikberater zählt seit 2011, dem Beginn der Rebellion gegen das Assad-Regime, nicht weniger als fünfzig Bündnisse, aufgespalten in „viele Hunderte von Kampfgruppen“. Ein Teil davon sei säkular, der andere „mehr oder weniger deutlich islamistisch ausgerichtet“, wobei tribale Affinitäten und Clan-Loyalitäten jenseits des Religiös-Ideologischen den Zusammenhalt stifteten. An einen Frieden nach europäischen Vorstellungen sei daher nicht zu denken. Für die „Rückkehr von Flüchtlingen“ sollte deshalb das sich derzeit stabilisierende, im Astana-Abkommen aus dem Januar 2017 entworfene  System von fünf „Deeskalationszonen“ genügen, in denen Rußland, der Iran, die USA, die Türkei und Großbritannien den Wiederaufbau zivilen Lebens überwachen werden. 


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