© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/17 / 01. Dezember 2017

Meldungen

Auswanderung nach Klimakatastrophen

MÜNCHEN. Im 19. Jahrhundert wanderten etwa fünf Millionen Deutsche in die USA aus – darunter die Großeltern des heutigen US-Präsidenten Donald Trump, die aus Kallstadt in der Pfalz stammten. Die größte Migrationswelle fiel dabei in den Zeitraum von 1850 bis 1855 und resultierte zweifelsfrei aus politischer beziehungsweise wirtschaftlicher Unzufriedenheit. Ansonsten spielte aber wohl auch das Wetter eine Rolle. Das jedenfalls meinen die Klimaexperten Rüdiger Glaser, Iso Himmelsbach und Annette Bösmeier von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg nach der Auswertung von Aufzeichnungen über Temperaturen, Ernteerträge und Getreidepreise im Raum des heutigen Baden-Württemberg (Climate of the Past, 13/2017): Rund ein Fünftel der Auswanderer habe Deutschland ganz offensichtlich im Zusammenhang mit zwei dramatischen meteorologischen Ereignissen verlassen, nämlich dem feuchtkalten „Jahr ohne Sommer“ 1816 infolge des Ausbruchs des indonesischen Vulkans Tambora sowie der extremen Dürre von 1846. (ts)

 www.climate-of-the-past.net





Hochschulverband: Klage über Political Correctness

KÖLN. Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, hat eine Verschlechterung des Diskussionsklimas an deutschen Universitäten beklagt. „Die Sensibilitätsschwelle für andere Ansichten, andere Meinungen, für das Fremde ist erheblich gesunken“, sagte Kempen vergangene Woche im Interview mit der Welt. Heute versuchten alle, „niemandem eine Ansicht zuzumuten, die ihn verletzen könnte“. Weltanschauliche Debatten würden daher an den Hochschulen deutlich seltener geführt als noch zu früheren Zeiten. So habe der universitäre Diskurs „viel an geistiger Substanz verloren“. Einige Studenten fühlten sich heutzutage schon verletzt, „wenn ein Professor auftritt, der Thesen vertritt, die nicht ihre eigenen sind“, so Kempen. Dieses „Klima der Political Correctness“ sei „bedenklich“. Bezug nehmend auf den Fall des Berliner Historikers Jörg Baberowski, dessen Vortrag von der Antifa verhindert wurde, warf Kempen einigen Hochschulen vor, Fehler gemacht zu haben. Universitäten dürften „einfach nicht jenen nachgeben, die am lautesten schreien“. Stattdessen müßten sie sich „schützend vor die betroffenen Kollegen stellen, egal, wo sie stehen“. (ser)

 www.hochschulverband.de





Erste Sätze

Der Zusammenbruch kam wie ein Naturereignis.

Eduard Stadtler: Als Antibolschewist 1918/19, Düsseldorf 1935





Historisches Kalenderblatt

6. Dezember 1992: Nach dramatischem Anstieg der Asylanträge auf 438.000 für das Jahr 1992 verabschiedet die CDU/FDP-Koalition nach erbittertem Streit mit der SPD-Opposition den „Asylkompromiß“, der über die Drittstaatenregelung das Asylrecht einschränkt.