© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/17 / 08. Dezember 2017

Dorn im Auge
Christian Dorn

Ich müßte nur das Wort ‘Islam’ sagen, dann bekäme ich sofort das Geld, die würden gar nicht nachfragen, was ich da konkret vorhabe.“ Der kurdische Kulturmacher, den ich vor dem Café treffe, schüttelt noch immer den Kopf. Ihm fehlt auch das Verständnis für die mit öffentlichen Mitteln geförderte Produktion „4 Blocks“, die die Verankerung mafiöser arabischer Familienclans in der deutschen Hauptstadt glorifiziert, weshalb er seine Mitarbeit an der Produktion verweigert habe. Bezeichnenderweise läuft diese, die zweite Staffel ist gerade in Arbeit, derzeit bei ZDFneo (letzte Doppelfolge am 12. Dezember, 23.15 Uhr). Plane er dagegen eine Arbeit zu echter Integration und Assimilation, sei es so gut wie unmöglich, Gelder zu bekommen. Unbezahlt auch sein Einsatz für die AfD: Eindrücklich in Erinnerung ist mir seine ausgreifende Gestik und Argumentation, mit der er am Morgen nach der Bundestagswahl vor dem Café all den geschockten linken Intellektuellen die Normalität dieses Wahlergebnisses nahezubringen versuchte. Vertauschte Rollen: Wie Hamed Abdel-Samad oder Akif Pirinçci zählt er zu den besseren Deutschen, ohne die wir mit den Gutmenschen ganz allein wären.


Vermutlich würde der Kurde, der um ein vorbildliches Deutsch bemüht ist, auch nur den Kopf schütteln über die Aussage „I bims“, die vom Langenscheidt Verlag zum „Jugendwort des Jahres 2017“ erklärt wurde. Hiervon erfahre ich ausgerechnet von einem Gastronomen in Halberstadt, wo der Dialekt genauso schlimm ist wie die Kanak Sprak. Die von ihm berichteten Vorfälle schamlos krimineller „Neubürger“ aus der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAST), bei gleichzeitiger Ohnmacht der Polizei, machen mich sprachlos – sie sprengten auch den Rahmen dieser Kolumne. Gleiches gilt für die Vorstellungskraft, etwa bei dem Gedanken, daß die Diebe aus einem Einzelhandelsgeschäft mit dem in Säcken verstauten gestohlenen Gut an den zwei angerückten Polizisten einfach vorbeilaufen, diese sogar noch grüßen und auf die Schulter klopfen.


Eine „City of Ghosts“ ist freilich die deutsche Hauptstadt: Während die Doku zur IS-Hochburg Raqqa formal wie strukturell völlig mißlungen ist, tritt mir immer wieder das Bild von der Nacht des islamistischen Anschlags vor einem Jahr am Breitscheidplatz vors Auge, als dort, im Irish Pub des Europa-Centers, die Band „Sweet home Alabama“ spielte, die Leute quatschten und lachten als wäre nichts, während die TV-Bildschirme hinter dem Tresen ununterbrochen über den Terroranschlag berichteten.