© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/17 / 08. Dezember 2017

Meldungen

Treuhand: Symbol negativer Erfahrungen

BOCHUM. Die Treuhandanstalt wird von der Mehrheit der Deutschen in den östlichen Bundesländern rückblickend „sehr negativ“ beurteilt. Wie eine Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums ermittelte, verbinden viele ältere Bundesbürger aus dem Osten vor allem Begriffe wie „Ausverkauf“ und „Abwicklung“ mit ihr. Die Treuhand sei eine „erinnerungskulturelle Bad Bank“, mit der viele Ostdeutsche „ihre negativ besetzten Umbruchs-erfahrungen symbolisch in Verbindung setzten“, erklärt der Historiker Marcus Böick. Das deute auf „ein tiefsitzendes kulturelles Mißtrauen“ im Osten gegenüber bundesdeutschen Institutionen hin. Die Treuhand erweise sich damit als „prägender Faktor der politischen Kultur Ostdeutschlands“. Ehemalige Treuhandmitarbeiter sähen sich hingegen „als kleine Gruppe verkannter Helden für eine nationale Sache“. Da vielen Jüngeren die Treuhand heute kein Begriff mehr sei, solle das Thema in Zukunft größeren Stellenwert in der Bildung einnehmen. Die Treuhandanstalt war 1990 eingesetzt worden, um die oft maroden und unproduktiven Betriebe der DDR-Planwirtschaft in das marktwirtschaftliche System zu überführen. (ser)

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Die Pest als Ursache frühzeitlicher Migration

CAMBRIDGE. Jetzt steht es fest: Der Erreger Yersinia pestis gelangte bereits vor über 4.800 Jahren aus Zentralasien nach Europa – eingeschleppt von frühbronzezeitlichen Steppennomaden. Das ergaben genetische Analysen der Reste von sechs Toten aus der Zeit zwischen 2800 und 1700 v. Chr. durch Forscher des Jenaer Max-Planck-Institutes für Menschheitsgeschichte um Aida Andrades Valtueña (Online-Ausgabe von Current Biology vom 22. November). Die Zuwanderer aus dem Osten waren möglicherweise genau deshalb nach Europa gezogen, um Pestepidemien in ihrer Heimat zu entfliehen. Vielleicht resultierte sogar die ganze, für den Übergang vom Neolithikum zur Bronzezeit so typische Mobilität der eurasischen Steppenvölker aus der Bedrohung durch den „Schwarzen Tod“. Dies würde ein ganz neues Licht auf die Ur- und Frühgeschichte werfen. Allerdings fehlen derzeit noch konkrete Hinweise auf entsprechende Seuchenwellen im dritten und zweiten vorchristlichen Jahrtausend. (ts)

 

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Erste Sätze

Dieses Buch könnte manchem überholt erscheinen.

George Popoff: Sowjetherrschaft in Europa. Die Rigaer Kommunistenzeit und ihre Lehren, Bern 1935





Historisches Kalenderblatt

13. Dezember 1937: Nach der viertägigen Belagerung von Nanking durch japanische Truppen ziehen sich chinesische Truppen über den Jangtsekiang zurück. Er folgen Massenvergewaltigungen und furchtbare Massaker der Japaner an der Zivilbevölkerung Nankings.