© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/17-01/18 22. Dezember / 29. Dezember 2017

Bekenntnis der Woche
Unhöflich aus Prinzip
Christian Vollradt


Zickenkrieg im Bundestag. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, hat der Linkspartei inhaltliche Überschneidungen mit der AfD bescheinigt. Als Beispiele nannte er den Antiamerikanismus oder die Kritik am deutschen Engagement im Ausland. „Auch bei Sahra Wagenknechts sozialnationalistischen Ideen gibt es Ähnlichkeiten zur AfD“, sagte er der taz. Das brachte sein Gegenüber bei der Linksfraktion, Jan Korte, auf die Palme. „Verleumderisch“ nannte er Schneiders Behauptungen. Es gebe keine Schnittmengen mit den „Rechtspopulisten“. Seine Partei sei nicht antiamerikanisch, versicherte er, und Sahra Wagenknecht nicht „sozialnationalistisch“. Die AfD sei pro Putin, weil sie „autoritäres Mackertum“ gut finde, meinte der Linken-Politiker. „Ich werbe für eine Verständigung mit Rußland aus Antifaschismus, wegen des Vernichtungskriegs der Wehrmacht, während Gauland auf die Leistung der Wehrmachtsoldaten stolz ist. Das sind völlig unterschiedliche Gründe.“ Die Linke sei internationalistisch, die AfD nationalistisch. Und um seine Ablehnung deutlich zu unterstreichen, bekannte Korte: „Ich bin zur AfD so unfreundlich, wie es die Geschäftsordnung des Bundestags zuläßt.“ AfD-Politikern gebe er zum Beispiel nur die Hand, wenn es sich nicht vermeiden lasse.