© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/17-01/18 22. Dezember / 29. Dezember 2017

Blick in die Medien
Strich durch die Rechnung
Tobias Dahlbrügge

Die Darbenden in den Anstalten des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks klappern mal wieder hungrig mit dem Eßgeschirr und verlangen mehr Geld. Acht Milliarden Euro abgepreßte Zwangsgebühren pro Jahr machen nicht satt, es soll rund eine halbe Milliarde Nachschlag sein. Darum fordern sie, die „Demokratieabgabe“ bis 2020 stetig zu erhöhen.

Die „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“, kurz „Kef“ hat einen Strich durch diese Dagobert-Duck-Phantasien gemacht. Die Rechner mit dem spitzen Bleistift fanden im Gegenteil rund eine Milliarde an Einsparpotentialen. Gut die Hälfte ergibt sich allein daraus, daß die Ministerpräsidenten der Bundesländer einem Vorschlag zur Senkung des Beitrages um vorsichtige 30 Cent pro Bürger nicht gefolgt waren. Zumindest für die nächsten zwei Jahre sei eine Erhöhung daher nicht nötig. 

Die FDP fordert mittelfristig die Senkung der Rundfunkgebühr um die Hälfte.

Zum großen Schreck von Kleber & Co. werden auch noch kesse Forderungen laut, die Politik müsse den Auftrag des Ü60-Galama-Fernsehens „zeitgemäß neu definieren“, da es „eine Vielzahl privater Angebote gibt, die nicht zwangsfinanziert werden“, sagt neben dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) auch die FDP. Sie möchte erreichen, „daß der Rundfunkbeitrag nicht nur stabil bleibt, sondern mittelfristig auch auf die Hälfte gesenkt werden kann.“

In der Tat: Streamingdienste bieten Spielfilme, Serien und gute Dokumentationen ohne Indoktrination. Interessantes Altmaterial und Do-it-yourself-TV liegt auf Youtube und anderen Portalen bereit. Wer braucht da noch Endlos-Wiederholungen, Schwafelrunden und experimentelle Volkserziehungs-Tatorte?

Und so fordert in der FAZ der Chef der Staatskanzlei in Sachsen-Anhalt, Rainer Robra (CDU), „gravierende Veränderungen“ und Zurückhaltung bei der Anmeldung der Beiträge für die nächste Beitragsperiode.