© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/18 / 05. Januar 2018

„Nicht mehr die Stadt, wie wir sie kannten“
Mannheim: Kriminelle Nordafrikaner sorgen für Unruhe
Boris T. Kaiser

Mannheim ist 2017 als Sinnbild der verfehlten Asylpolitik in die Schlagzeilen geraten. Einer der Höhepunkte war Anfang vergangenen Monats der Brandbrief des Oberbürgermeisters Peter Kurz (SPD)  an das baden-württembergische Innenministerium.

Seit 2015 falle in der Stadt eine kleine Gruppe zumeist aus Marokko stammender Minderjähriger durch „bislang nicht gekannte hohe kriminelle Energie“ auf. Es geht um massive Straßenkriminalität, Diebstähle, aber auch Sachbeschädigung und körperliche Angriffe in Unterbringungseinrichtungen. Die Bevölkerung nehme es als „Staatsversagen“ wahr, wenn die meist strafunmündigen Täter – deren Identität oft unklar sei – nicht zur Rechenschaft gezogen werden könnten, schrieb Kurz in seinem Brief.

Der SPD-Mann betonte, daß bei diesen Personen „keinerlei Mitwirkungsbereitschaft oder Interesse an Integration“ bestehe. Nach offiziellen Angaben handelt es sich bei der Tätergruppe um 15 Jugendliche. Viele Bürger der Stadt halten diese Zahl für untertrieben. Diese jungen Nordafrikaner sind in jedem Fall nicht das einzige Kriminalitätsproblem, das Mannheim in den vergangenen Jahren bekommen hat.

Wirte hatten an Silvester lieber geschlossen

Mitte Dezember mußten am Weihnachtsmarkt 18 Streifenwagen anrücken. Polizisten waren bei einem Kontrollgang von einer Gruppe Jugendlicher zunächst beleidigt worden. Als sie die Papiere der jungen Männer sehen wollten, seien diese handgreiflich geworden. „Die Kollegen haben Schürfwunden, Prellungen und ein blaues Auge davongetragen“, sagte der Polizeisprecher. „Einer erhielt einen Tritt in den Rücken, ein anderer Beamter wurde durch eine Beinverletzung vorübergehend dienstunfähig.“ Einige der Täter seien wohl minderjährig oder knapp über 18 Jahre alt.

An Heiligabend kam es im Stadtteil Neckarstadt zu einem brutalen Überfall auf zwei 15jährige. Auf einem Treppenzugang zur Neckarwiese forderten zwei arabisch sprechende Jugendliche Geld von ihnen. Als sie sich wehrten, schlugen und traten die Täter auf sie ein. Dabei kamen zwei weitere Jugendliche hinzu. Einer dieser beiden hielt einen der 15jährigen fest, durchsuchte ihn und erbeutete einen Geldschein. Der zweite schlug dem Jungen mit einer Musikbox gegen den Hinterkopf. Die beiden Opfer erlitten bei dem Angriff Verletzungen an Kopf, Schulter, Hand und Gesicht. Die Täter sollen zwischen 13 und 14 Jahre alt sein.

Im Frühjahr 2017 verurteilte das Mannheimer Landgericht den Asylbewerber Housin B. zu elf Jahren Haft. Er hatte eine Studentin auf dem Nachhauseweg verfolgt. Nachdem die 26jährige aus Angst ein Selfie mit ihm geschossen hatte, wurde sie im Hof ihres Wohnhauses von dem Algerier bewußtlos geprügelt und vergewaltigt. Danach schleppte er die schwerverletzte Frau ans Neckarufer, setzte sich mit ihr auf eine Bank und küßte sie mehrfach. Insgesamt dauerte das Martyrium der Studentin etwa drei Stunden. Beim Prozeß kam heraus, daß sich der 27jährige Algerier seit 2015 mit mehreren Identitäten in Deutschland aufhielt und seinen Lebensunterhalt mit Straftaten bestritt.

Einer, der seit Jahren vor den Gefahren durch die Masseneinwanderung aus islamischen Ländern warnt, ist der in Mannheim lebende libanesisch-deutsche TV-Journalist Imad Karim. Die Situation in seiner Stadt kennt er gut. Auch er hält die offiziellen Zahlen für unrealistisch. Die Veränderungen durch die sogenannten Flüchtlinge empfindet er als gravierend. „Mannheim ist nicht mehr die Stadt, wie wir sie kannten“, sagt er enttäuscht. Der fließend Arabisch sprechende Regisseur berichtet von der Verachtung, mit der viele Araber in ihrer Muttersprache über Deutsche sprechen. „Wir werden Deutschland ficken“, gehöre zu den Sätzen, die er am häufigsten höre. Besonders interessant: Karim schildert, daß es in den traditionellen Problemvierteln der Stadt – entlang der Breiten Straße, dem Marktplatz und dem dahinterliegenden „Little Istanbul“ – den wenigsten Ärger mit Flüchtlingskriminalität gäbe. Die dort seit Generationen ansässigen Türken hätten diese Gegenden so fest im Griff, daß sich auch die Neuankömmlinge fügen würden.

Wie in vielen Städten zeigte sich die Veränderung des Lebens in Mannheim auch an Silvester. Nachdem es in den vergangenen Jahren in zahlreichen Lokalitäten zu ungebetenem Besuch kam, haben sich viele Wirte Silvester 2017 dazu durchgerungen, ihre Bars an einem der umsatzstärksten Abende des Jahres lieber geschlossen zu lassen. Viele Mannheimer feiern Silvester inzwischen offenbar sowieso lieber in ihrem sicheren Zuhause. Ein Taxifahrer bestätigte in der Neujahrsnacht gegenüber der JUNGEN FREIHEIT, daß diesmal weniger Leute als sonst unterwegs waren. Vor allem Frauen sah man in der Stadt immer weniger feiern.

Der Gemeinderat hat kürzlich die Einführung eines Frauennachttaxis beschlossen. Anträge auf personelle Aufstockung der Stadtpolizeibehörde sowie die Beauftragung eines privaten Sicherheitsdienstes wurden dagegen mehrheitlich abgelehnt. „Der Mannheimer Gemeinderat verschließt die Augen und betreibt lieber Schaufensterpolitik“, kommentiert Stadtrat Julien Ferrat von der Familienpartei die Entscheidungen. Im Januar will Kurz wieder in Stuttgart vorsprechen. Aus der Stadtverwaltung heißt es lediglich: „Wir brauchen eine Lösung.“