© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/18 / 05. Januar 2018

Blick in die Medien
Die Republik ist pleite
Tobias Dahlbrügge

Bei den Genossen läuft’s nicht so rund. Das Medien-Imperium der Sozis bröckelt. Die SPD besitzt über ihre „Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH“ (ddvg) zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften oder hohe Beteiligungen, von den Cuxhavener Nachrichten bis zum Nordbayerischen Kurier, von der Sächsischen Zeitung bis zum Magazin Öko-Test.

Doch die parteieigenen Regionalblätter sind überwiegend Sorgenkinder. Nach der Bruchlandung des Flaggschiffs Frankfurter Rundschau schwächeln auch die vielen kleinen Postillen. Zum Beispiel die Neue Westfälische mit einem Minus von über 20 Prozent in den letzten beiden Dekaden. Oder die Hannoversche Allgemeine mit einem Rückgang von fast 35 Prozent im gleichen Zeitraum. Negativrekordhalter ist die Märkische Allgemeine mit mehr als 50 Prozent Verlust. Das Blatt zählt zu den deutschen Tageszeitungen mit der größten Erosion überhaupt. Und das, obwohl die Genossen nach Recherchen des Spiegel nicht mal den Mindestlohn zahlen sollen.

Dabei bräuchte es „unbedingt progressive und weltoffene“ Stimmen für „Vernunft“. 

Nun auch noch das: Die Berliner Republik stellt nach 18 Jahren ihr Erscheinen ein. Nach 56 Ausgaben ist das „Debattenmagazin“ sanft entschlafen. Laut einer Mitteilung der Chefredakteure Dr. Tobias Dürr und Michael Miebach sind die Herausgeber „finanziell nicht mehr in der Lage, das weitere Erscheinen zu gewährleisten.“ Die Herausgeber sind ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD. Dabei bräuchte es nach Ansicht der Macher „unbedingt progressive und weltoffene“ Stimmen für „Vernunft und Aufklärung“. Offenbar sieht die Zielgruppe das anders. 

Das wollen die Sozialdemokraten nicht hinnehmen und appellieren: „Alle Bemühungen, die Berliner Republik doch noch wieder zum Leben zu erwecken, sind begrüßenswert.“ Man werde sich „auch in Zukunft publizistisch und ideenpolitisch intensiv engagieren“, zum Beispiel beim Think Tank „Das Progressive Zentrum“. Viel Erfolg, Genossen.