© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/18 / 12. Januar 2018

Meldungen

Necla Kelek: Kirchen hofieren Islamverbände

RÜSSELSHEIM. Die Islamkritikerin und Soziologin Necla Kelek hat den Kirchen vorgeworfen, den Islam zu hofieren. Sie bezieht sich unter anderem auf den Pfarrer der evangelischen Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Martin Germer, der den Terroranschlag im Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz nicht als „islamistisch“ bewerte. Deshalb weise das Mahnmal auch nicht auf den islamistischen Hintergrund hin. „Um so absurder erschien es, daß zum Gedenkgottesdienst vom selben Geistlichen ein umstrittener muslimischer Imam eingeladen wurde, damit er aus dem Koran liest. Ich empfinde das als Provokation und eine Verhöhnung der Opfer“, schriebt Kelek vorigen Freitag in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Main-Spitze (Rüsselsheim). Außerdem plädiere der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, für bundesweiten islamischen Religionsunterricht unter Kontrolle der Islamverbände. Das entspreche den Vorstellungen der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) wie den Vertretern der Muslimbrüder im Zentralrat der Muslime. Kelek: „Wer sich auch nur ein wenig mit dem Islam und seinen Institutionen in Deutschland auseinandergesetzt hat, wird diese Haltung der Kirchen als ‘nicht von dieser Welt’ einschätzen müssen.“ Das gelebte weltoffene Menschenbild der Protestanten widerspreche „dem des Scharia-Islam in den Moscheen der Ditib oder der islamischen Gemeinschaft fundamental“. Wer sich mit dem Islam in Deutschland beschäftige, müsse sich „mit den Erscheinungsformen Fundamentalismus, Antisemitismus und Apartheid innerhalb der Moscheevereine auseinandersetzen, sollte sich von den vom Ausland abhängigen Islamverbänden distanzieren, auf Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Glaubensfreiheit bestehen und die historisch-kritische Lesart religiöser Schriften fordern“. (idea/JF)





Kulturerbe: Bund soll mehr für den Erhalt tun

BERLIN. Die neue Bundesregierung soll mehr Verantwortung für die Sicherung und den physischen Erhalt sowie die weitere Erschließung des materiellen Kulturerbes übernehmen. Das fordert der Deutsche Kulturrat zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. Dazu zähle dem Dachverband zufolge unter anderem, daß auch kleinere Museen, Bibliotheken und Archive gefördert und Denkmalförderprogramme gestärkt werden. Außerdem soll der Bund mit Förderprogrammen den Erhalt des schriftlichen Kulturerbes durch „verstärkende Maßnahmen kontinuierlich ermöglichen“ sowie den von Zerfall und Zerstörung bedrohten Bestand analoger Speichermedien, wie zum Beispiel Filmen, retten. Diese Anforderung gelte unabhängig von dem Erfordernis der Digitalisierung. (tha)

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