© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

KiKA-Debatte
Unfähig zur Selbstkritik
Ronald Berthold

Wußten Sie, daß Zeitreisen möglich sind? Es ist ganz einfach: Man fährt als 25jähriger in Syrien los und kommt als 15jähriger in Deutschland an. Diesen Witz über unbegleitete minderjährige Flüchtlinge muß sich nun auch der „KikA“ gefallen lassen. Seinen Star Diaa verkaufte der Sender seinen kindlichen Zuschauern als 17, dann sollte er 19 sein, inzwischen hat der Mann mit Bart die 20 auf der nach oben offenen Migranten-Skala vollendet. 

Nun kommt noch heraus, daß der liebe Kleine bei Facebook auf einer Kanone sitzend droht: „Ich werde mit Allahs Hilfe bewirken, daß ich das deutsche Volk islamisieren kann.“ Das sei nur ein „Scherz zum Ende des Ramadan“ gewesen, wiegelt das Kinderprogramm des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ab. Also alles ganz harmlos. Schon sein Like für Haßprediger Pierre Vogel erklärten die Verantwortlichen für nicht schlimm. Der Junge habe dort nur eine Reise nach Mekka gewinnen wollen.

All das – und Kindern eine Romanze zwischen einem Mädchen und einem erwachsenen, offenbar radikalen Moslem als irgendwie vorbildlich einzureden, ist für die Programmacher kein Grund zur Selbstkritik. Im Gegenteil: Der Sender stilisiert Diaa zum Opfer; angeblich drohen Islamisten ihm mit dem Tod, weil er ein Weichei sei. Diese Nummer ist genauso wahrscheinlich wie Zeitreisen.