Als Sigmar Gabriel 2003 von seinen niedersächsischen Landsleuten aus der Staatskanzlei in Hannover gewählt worden war, bewahrte ihn seine Partei davor, in ein Karriereloch zu stürzen. Man kürte den ehemaligen „Falken“ flugs zum SPD-Pop-Beauftragten. Dieser Posten dürfte ihm allerdings nicht mehr passen, sollte es mit der Spitzenposition im Auswärtigen Amt irgendwann in GroKonien doch vorbei sein. Zumal Pop ja von populär kommt, das ist angesichts der jüngsten SPD-Wahlergebnisse irgendwie ironieverdächtig. Nein, jetzt muß etwas Seriöses her. Deshalb folgt der Genosse aus Goslar einem akademischen Ruf an den Rhein und wird (unabhängig von seinem politischen Schicksal) ab dem Sommersemester an der Politik-Fakultät der Universität Bonn ein Seminar über die Rolle Deutschlands in Europa und der Welt leiten. Rektor Michael Hoch nannte dies eine „große Chance für die Universität und unsere Studierenden“. Gabriel sieht sein Engagement auch als „berufliche Weiterbildung“, denn Lernen sei schließlich nie einseitig. Da spricht er sicher aus Erfahrung. Denn offiziell ist Gabriel noch immer beurlaubter Angestellter in der niedersächsischen Erwachsenenbildung.