© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

Zeitschriftenkritik: Internationales Militaria-Magazin
Kaiserliche Truppen auf Gibraltar
Werner Olles

In den 1990er Jahren tauchte im bayerischen Antiquitätenhandel ein Fotoalbum auf, das sich bei näherer Betrachtung als etwas Besonderes herausstellte. Es war das Abschiedsgeschenk der ersten Grundausbildung der neuen Panzertruppe der Bundeswehr vom 2. Januar bis 14. April 1956 an den Zugführer Hauptmann Sacha. Der 1915 in Schöningen geborene Friedrich Sacha erhielt als Oberleutnant einer Panzerjägerabteilung im Oktober 1942 das Deutsche Kreuz in Gold. Im Januar 1943 wurde ihm im Kessel von Stalingrad das Ritterkreuz verliehen. Als Hauptmann trat er in die Bundeswehr ein und übernahm nach der ersten Grundausbildung in Andernach die 4. Kompanie des Panzerlehrbataillons in Munster als Chef. Von 1962 bis 1965 war er Kommandeur des Panzerbataillons 213 in Augustdorf. 1971 wurde er pensioniert und verstarb im November 1989 in oberbayerischen Bergen. Das Fotoalbum gibt nicht nur Einblicke in die Welt der ersten Bundeswehr-Rekruten, sondern zeigt auch das Einrücken, die Formal-, die Gelände-, die Schieß- und Gefechtsausbildung. Höhepunkte sind der Besuch von Bundeskanzler Adenauer sowie die Übergabe der ersten Panzer. Den Abschluß des Albums bilden die Unterschriften des Panzerzuges. 

Mit der Titelgeschichte „Das Ärmelband ‘Gibraltar’ 1791/1901“ führt Uwe Lautenschläger in der aktuellen Ausgabe (Januar/Februar 2018) des Magazins für Orden, Militaria und Militärgeschichte Internationales Militaria-Magazin (IMM) den Leser weit zurück in die europäische Geschichte. Zwar ging es eigentlich nur um das weithin bekannte Ärmelband, aber im historischen Umfeld gibt es viel Interessantes zu entdecken. So fochten im späten 18. Jahrhundert britische Truppen in Nordamerika, und drei hannoversche Bataillone unter englischem Befehl von König Georg III. wurden auf der Halbinsel Gibraltar eingesetzt, um einer langwierigen Belagerung spanischer und französischer Truppen standzuhalten. Leider sind die Ärmelbänder „Gibraltar“ aus der Zeit der Erstverleihung gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Original kaum noch auffindbar und tauchen am Sammlermarkt nie auf. Zwei Exemplare sollen sich in englischen Museen befinden. Die gezeigten Abbildungen von Reproduktionen sind derzeit die einzig verfügbaren Darstellungen, um den Lesern einen Eindruck über das Äußere der ursprünglichen Armelbänder zu vermitteln. 

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit der Sonderausstellung im wehrgeschichtlichen Museum Rastatt „Die kahlen, kalten Berge … Der Erste Weltkrieg im Alpenraum und die deutsche Gebirgstruppe“, die Einblicke in die extremen Anforderungen an der Alpenfront gewährt. 1917 kam es zur Schlacht am Isonzofluß, die zu einer der großen Schlachten des Ersten Weltkrieges wurde und sich nun zum 100. Mal jährte. Berichte über die als „Black Hawk Down“ bekannte Schlacht von Mogadischu Anfang Oktober 1993 und den „Feuerwerker mit dem Ritterkreuz“ komplettieren das Heft. 

Kontakt: Verlag VDM Heinz Nickel, Kasernenstr. 6-10, 66482 Zweibrücken. Das Einzelheft kostet 6,90 Euro, ein Jahresabo 39 Euro. 

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