© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/18 / 09. Februar 2018

Meldungen

Cannabis: Wenig Evidenz für medizinischen Einsatz

BERLIN. Seit März 2017 haben Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung Anspruch auf medizinisches Cannabis oder cannabinoidhaltige Arzneimittel, für die die gesetzliche Krankenversicherung zahlt. Die Gesetzesänderung erfolgte offenbar auf unsicherer Erkenntnislage. Das zeigt eine vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebene Meta-Analyse von 2.000 Studien. Demnach spreche wenig für cannabinoidhaltiger Arzneimittel. Auch die Risiken für den Freizeitkonsum der Hanf-Droge lägen höher als gedacht. Regelmäßiger Konsum führe zu Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung. Überdies gebe es einen signifikanten Zusammenhang mit Hodenkrebs. Unter den psychischen und psychosozialen Folgen seien Angststörungen, Depressivität und soziale Isolation hervorzuheben (Deutsches Ärzteblatt, 49/17). (dm)

 www.bundesaerztekammer.de





Neues zur Evolution tagaktiver Säugetiere

TEL AVIV. Dinosaurier fraßen nicht nur Artgenossen, sondern waren auch Feinde von Säugetieren. Die konnten sich, so eine evolutionsgeschichtliche Hypothese, nur behaupten, weil sie im Schutz der Nacht operierten. Erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren begann die Evolution tagaktiver Säuger. Diese Annahme stützen jetzt Forscher der Universität von Tel Aviv und des University College in London. Sie legten zur Rekonstruktion zwei Stammbäume an, die anzeigen, welche Arten welche Vorfahren haben und wann sie entstanden sind. In dieses Mosaik gingen die Datensätze von 2.415 lebenden Arten ein, die tagaktiv, nachtaktiv oder beides sind. Mit dem Resultat, daß der Ursprung heute nachtaktiver Tiere wie Elefant oder Fledermaus sicher in die Zeit vor, die tagaktiver Arten in die Zeit nach dem Dinosaurier-Untergang fällt (Forschung & Lehre, 12/17). (dg)

 www.zur.nomos.de





Wiederansiedlung der Europäischen Auster?

BONN. Auf Initiative des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurde 2017 eine Allianz für die einheimische Europäische Auster (Ostrea edulis) gegründet. Das Netzwerk von Wissenschaft, Naturschutz und Fischerei zur Wiedereinbürgerung der inzwischen stark bedrohten Muschel, solle diese Schlüsselart mit herausragenden Ökosystemleistungen, schützen. Eine Auster filtere bis zu 240 Liter Meerwasser täglich, so daß eine Austernbank einer „Biokläranlage“ gleich die Wasserqualität verbessert. Zudem bildeten Austernbänke den Nahrungs- und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Eine eigenständige Wiederansiedlung werde unter anderem durch die intensive Bodenschleppnetzfischerei verhindert (Natur und Landschaft, 1/18). (lk)

 www.bfn.de/





Erkenntnis

„Aus Sicht einer nachhaltigen Stadtplanung und aus Sicht des Nabu wäre es natürlich ideal, wenn zum Beispiel der Neubau von Einfamilienhaussiedlungen eingestellt wird.“

Henry Wilke, Referent Siedlungsentwicklung im Bereich Umweltpolitik beim Naturschutzbund (Nabu)