© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/18 / 16. Februar 2018

Meldungen

Lebensrecht: Es gibt eine ethische Umerziehung

Berlin. Im Zuge öffentlicher Diskussionswellen zu Sterbehilfe, Behindertenforschung, Gen- und Reproduktionstechnologien kam in der „Bio-Ethik“ seit Anfang der 1990er Goldgräberstimmung auf. Mit „enormer Wucht“, so beschreibt die Philosophin Petra Gehring (TU Darmstadt) dieses Phänomen, sei die Bio-Ethik in die deutsche Wissenschaft eingebrochen (Zeitschrift für Ideengeschichte, 4/2017). Ethik-Institute sowie ähnliche Einrichtungen für „Angewandte Ethiken“ schossen „wie Pilze aus dem Boden“. Mit einfachen Erklärungen, wie etwa Verweisen auf „steuernde Hinterleute“, lasse sich diese Ethik-Hausse nicht fassen. Obwohl die Rolle des Kennedy Institute of Ethics an der vom Jesuitenorden getragenen Washingtoner Georgetown University nicht zu unterschätzen sei, in deren Veranstaltungen sich alle deutschen Pioniere der Medizinethik schulen ließen. Trotzdem sei die starke Resonanz, die der Ideenimport hierzulande erfuhr, eher einem Zeitgeistwandel weg von der „europäischen normativen Kultur“ hin zum ethisch weniger strengen US-Pragmatismus geschuldet. Parallelen zur „Reeducation“ in den fünfziger Jahren drängen sich für Gehring auf. (wm)

 www.z-i-g.de





Homo sapiens verließ Afrika 50.000 Jahre früher

WASHINGTON. Nachdem Paläoanthropologen 2017 am Jebel Irhoud in Marokko über 300.000 Jahre alte Homo-sapiens-Fossilien entdeckt hatten, mußten die Theorien darüber, wann und wo der anatomisch moderne Mensch entstand beziehungsweise zu welchem Zeitpunkt er Afrika verließ, ein weiteres Mal revidiert werden. Und nun wirft der nächste Fund bereits wieder neue Fragen auf. Diesmal grub ein Team der Universität Tel Aviv unter der Leitung von Israel Hershkovitz in der Misliya-Höhle am Bergmassiv Carmel unweit von Haifa die Kieferreste eines Homo sapiens aus, deren Alter mittels dreier unterschiedlicher Meßmethoden ermittelt wurde und zwischen 177.000 und 194.000 Jahren liegt (Science, 359/2018). Damit handelt es sich definitiv um die ältesten Homo-sapiens-Relikte, welche man jemals außerhalb von Afrika fand. Hierdurch ergibt sich, daß der moderne Mensch bei seiner Wanderung „out of Africa“ schon mindestens 50.000 Jahre früher im Nahen und Mittleren Osten eintraf, als bisher angenommen. (ts)

 www.sciencemag.org





Erste Sätze

Weit oben im Tal liegt ein Hof, der heißt Langerud oder Langhub.

Marie Hamsun: Die Langerudkinder. Im Sommer und im Winter. München 1950





Historische Kalenderblatt

17. Februar 1968: Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) organisiert den zweitägigen Internationalen Vietnam-Kongreß an der Freien Universität Berlin, der mit der bis dahin größten deutschen Protestversammlung gegen den Vietnamkrieg endet.