© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/18 / 23. Februar 2018

Zeitschriftenkritik: Clausewitz
Die Schlacht bei Sedan
Werner Olles

Mitte Mai 1940, drei Tage nach Beginn des Westfeldzuges, entbrennt bei Sedan eine heftige Schlacht. Guderians Panzerkorps will den Maasübergang erzwingen, was für die Alliierten eine Katastrophe bedeuten würde. Diesen dramatischen Kampf schildert Tammo Luther in der aktuellen Ausgabe (2/2018, März/April) des Magazins für Militärgeschichte Clausewitz. Für die alliierten Streitkräfte bedeutete es eine böse Überraschung, als die Panzer der Wehrmacht die unwegsamen Ardennen durchquerten und innerhalb weniger Tage bei Sedan auftauchten. Schließlich entbrennt eine Durchbruchsschlacht, bei der die französischen Truppen von der Wucht des deutschen Angriffs förmlich überrollt werden. Wegen taktischer Defizite der eigenen Militärführung können die Panzer der französischen Streitkräfte ihre Wirkung nicht entfalten und werden vielerorts ausgeschaltet. Die Speerspitze bildet Heinz Guderian mit seinem 14. Armeekorps. Die deutschen Soldaten stoßen mit aller Wucht nach Frankreich hinein und treffen auf einen demoralisierten Gegner. Am 15. Mai 1940 erklärt der französische Ministerpräsident Paul Reynaud dem britischen Premierminister Winston Churchill: „Wir sind geschlagen. Der Weg nach Paris ist frei.“

Über den Reichskriegsminister Werner von Blomberg berichtet Lukas Grawe in seinem Beitrag „Hitlers erster Feldmarschall“. Zu Beginn des Jahres 1938 war die Lage innerhalb der obersten deutschen Militärführung angespannt: Hitler hatte den Generälen Werner von Blomberg und Werner von Fritsch einige Wochen zuvor seine weitreichenden Pläne für einen Angriffskrieg eröffnet, die bei den Militärs jedoch auf Widerstand stießen. Zwar wollten auch sie den Versailler Vertrag beseitigen, doch hielten sie die deutsche Armee noch nicht bereit für einen Krieg.

Zudem ist Werner von Blombergs Karriere durch einen privaten Skandal gefährdet: Der Reichskriegsminister ehelicht im Januar 1938 ein ehemaliges polizeibekanntes Modell für pornographische Fotos. Bei der Hochzeit fungieren Hitler und Göring als Trauzeugen, doch dauert es nicht lange, bis Details der Mesalliance an die Öffentlichkeit geraten. Vor allem Göring erkennt nun seine Chance, Blomberg zu beseitigen und dessen Ämter zu übernehmen. Damit kündigt sich das Ende einer großen Soldatenkarriere an. Werner von Blomberg übte maßgeblichen Einfluß auf die Gestaltung der Wehrmacht aus und trieb die Politisierung der Armee voran. Seine Ernennung zum ersten Generalfeldmarschall und schließlich zum Reichswehrminister bescherte ihm eine Machtfülle wie keinem anderen preußisch-deutschen Kriegsminister zuvor.

Weitere Beiträge in Clausewitz befassen sich mit dem vom britischen Geheimdienst organisierten Attentat auf Reinhard Heydrich im Mai 1942, Guy Hamiltons Verfilmung der Luftschlacht um England 1939 und dem ersten Sieg der Protestanten bei Breitenfeld 1631. Dem Heft liegt die DVD „Panzerjäger“ bei.

Kontakt: Clausewitz, Infanteriestr. 11a, 80797 München. Das Einzelheft kostet 6,95 Euro, ein Jahresabo 29,70 Euro. 

 http://clausewitz-magazin.de