Anna (Anna König) und Hans (Till Butterbach), ein Paar in den Dreißigern, ist seit ewigen Zeiten zusammen. Von ihren Freunden wegen ihrer Langzeitbeziehung, die ebenso stabil und ausgeglichen wie langweilig erscheint, nur „die Hannas“ genannt, leben sie ihr Leben wie Millionen andere Paare auch. Mit Lisa (Anne Ratte-Polle) und Florian (Christian Natter), einem befreundeten Paar, das eine eher problematische Beziehung pflegt, treffen sie sich zum gemeinsamen Kochen und Essen.

Doch dann begegnen sie eines Tages den beiden quirligen und chaotischen ADHS-Schwestern Nico (Ines Marie Westernströer) und Kim (Julia Becker). Während Anna Nico bei ihrem Job als Physiotherapeutin begehren lernt, läßt Hans sich von Kim nackt durch den Park jagen und darf seine sadomasochistischen Phantasien ausleben. Ihre Affären entwickeln sich unabhängig voneinander, aber gleichzeitig können beide doch nicht von ihrem gewohnten Partner lassen. Erst als sie von ihren wechselseitigen Liebesspielchen erfahren, gerät ihre Beziehung in eine schwere Zerreißprobe. 

Auf dem „Achtung Berlin Filmfestival“ 2017 wurde „Die Hannas“ mit Preisen geradezu überschüttet (Bester Film, Bestes Drehbuch, Beste Darstellerin, Bester Darsteller) sowie auf weiteren Filmfesten enthusiastisch gefeiert und von der Kritik als „junges deutsches Kino, das mit neuer Sinnlichkeit überrascht“ hochgelobt. Gefördert von der Film und Medienstiftung NRW und einigen öffentlich-rechtlichen Sendern (SR, SWR, BR, Arte) hat Regisseurin und Drehbuchautorin Julia C. Kaiser einen zeitgeistgemäßen Beziehungsreigen in Szene gesetzt, der sich von einer Liebeskomödie zu einer dramatischen Tragikomödie entwickelt. Dabei ist „Die Hannas“(2016) ein sehr verschnörkelter, gewollt artifizieller und in weiten Teilen übertrieben origineller Film, der in seinem Erzählfluß immer wieder unterbrochen wird.

Der Schlußteil gewinnt lange Zeit Spannung aus der Ungewißheit, ob und wie die Hannas ihre Beziehungsprobleme bewältigen, fällt dann jedoch anders aus, als man es von einem konventionellen Liebesdrama gewohnt ist. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie sinnhaft die deutsche Filmförderung funktioniert.

DVD: Die Hannas. Lighthouse Home Entertainment 2018, Laufzeit 102 Minuten