© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/18 / 02. März 2018

Lesereinspruch

Hochwirksam

Zur Meldung: „Cannabis: Wenig Evidenz für medizinischen Einsatz“, JF 7/18

Ein meiner Frau bekannter unheilbar erkrankter Patient war aufgrund der Nebenwirkungen der Schmerztherapie mit Opiaten völlig heruntergekommen, konnte sich nur noch im Rollstuhl bewegen, brauchte ein Beatmungsgerät und sollte wegen mangelnder Schluckfähigkeit eine Magensonde bekommen. Als sie ihn kürzlich wiedertraf, war er wie ausgewechselt, ohne Beatmungsgerät und Magensonde zu Fuß unterwegs. Nach Umstellung der Therapie auf das (bislang verbotene) Cannabis war er praktisch beschwerdefrei, mußte aber wegen der (bislang erlaubten) Opiate zunächst eine Entziehung durchmachen.

Wer den Wikipedia-Eintrag zu Cannabis studiert (in naturwissenschaftlichen Dingen durchaus vertrauenswürdig) und den Verweisen nachgeht, findet eine Vielzahl von Belegen für die Wirksamkeit, die aber offenbar von am Verbot interessierter Seite – insbesondere in den USA – jahrzehntelang unterdrückt  und verfolgt wurden. 

Wenn selbst der Bund der Kriminalbeamten ein Ende der Kriminalisierung fordert, ist das bedenkenswert.

Dr. Michael Gies, Stegaurach