© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/18 / 09. März 2018

Frauendemonstrationen in Kandel und Bottrop
Offenbarungseid der Eliten
Martina Meckelein

Frauen erdreisten sich zu demonstrieren – in Berlin, in Kandel, in Bottrop. Sie fordern ihre Rechte ein, wie vor 40 Jahren. Diesmal geht es allerdings nicht um Gleichberechtigung, dieses Mal geht es um etwas viel Existentielleres – um die körperliche Unversehrtheit. Frauen fordern, daß der Staat endlich seine hoheitlichen Aufgaben erfüllt. Er hat die Pflicht dafür zu sorgen, daß seine Bürger in Ruhe alt werden können.

Frauen fordern den öffentlichen Raum zurück, der ihnen bis vor drei Jahren in Deutschland noch zugänglich war. Sie wollen sich auf den Weg zur Arbeit machen, ohne die ständige Angst haben zu müssen, an der nächsten Bushaltestelle belästigt oder vergewaltigt zu werden. Diese Angst ist nicht rassistisch, sie ist nicht faschistisch, sie ist real.

Doch die Demonstrantinnen werden verunglimpft, weil sie den Auslöser ihrer Angst benennen: die illegale Masseneinwanderung junger Männer, die meist aus frauenverachtenden Kulturkreisen stammen.Medien und Politik scheuen sich nicht davor, die Demonstrantinnen als Dummchen darzustellen, die im günstigsten Fall naiv seien und sich von Rechtsextremen instrumentalisieren ließen. 

Zwei Dinge gibt es dazu zu sagen: Das Frauenbild unserer Eliten ist chauvinistisch. Und wenn es an Argumenten fehlt, dann kommt die Nazikeule. Ehrlicher kann ein Offenbarungseid nicht geleistet werden.