© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/18 / 09. März 2018

Geräuschpegel und rückenfeindliches Gestühl: Lehrerproblem im Ministerurteil
Problemklientel nicht im Blick
(dg)

Auf die „Schulen am Wind“ getaufte Initiative Kieler Grundschullehrer (JF 5/18), die politische Hilfe im Umgang mit der „geballten Problemklientel“ kürzlich „eingewanderter“ Schüler einfordert, antwortete Bildungsministerin Karin Prien (CDU) in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (Ausgabe vom 21. Februar) auf ihre Weise. Bei der Pressepräsentation des Schleswig-Holstein betreffenden Teils einer bundesweiten Studie zur Lehrergesundheit räumte sie zwar ein, daß man die Bedingungen für Lehrkräfte gerade an den Grundschulen verbessern müsse. Doch als Ursache „emotionaler Belastungen“ weise die Studie gar nicht die partiell unbeschulbare „Problemklientel“ aus fremden Kulturkreisen aus, sondern ominös „hohe Geräuschpegel“ und das „rückenfeindliche Mobiliar“ in den Klassen- und Lehrerzimmern. Woher der Lärm rühre, unter dem 77 Prozent der Befragten leiden, bleibt ungeklärt. Ebensowenig problematisierte Prien die postfaktische Vagheit der Studie hinsichtlich der psychischen Bedrückungen oder des gestiegenen Termin- und Leistungsdrucks, dem die Lehrkräfte ausgesetzt seien. Stattdessen freute sich Prien darüber, daß die Studie belege: „Dennoch ist die Stimmung in den Lehrerzimmern gut.“ Das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Kollegien werde mit 95 Prozent als „sehr hoch eingeschätzt“. 77 Prozent loben überdies die „soziale Unterstützung durch Vorgesetzte“. 

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