© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/18 / 16. März 2018

Meldungen

Argentinien: Neue Debatte um Abtreibung 

Buenos Aires. Mehr als 70 argentinische Juristen aus unterschiedlichen politischen Parteien haben vergangene Woche eine Gesetzesvorlage vorgelegt, die das Recht auf legalen und freien Schwangerschaftsabbruch in den ersten 14 Schwangerschaftswochen vorsieht. Bis dato sind Abtreibungen in Argentinien nur in Fällen von Vergewaltigung und  bei Risiken für die Gesundheit der Frau erlaubt. Bemühungen, Schwangerschaftsabbrüche zu ermöglichen, sind bisher gescheitert. Anfang März hatte die Mitte-Rechts-Regierung unter Premier Mauricio Macri erstmals erklärt, daß sie ein Referendum über die Legalisierung von Abtreibungen „in Erwägung ziehe“.Es ist „auf dem Tisch“, zitiert die BBC Kabinettschef Marcos Peña. Angaben des argentinischen Gesundheitsministeriums zufolge lassen jedes Jahr bis zu 522.000 argentinische Frauen illegal abtreiben. Pro-Abtreibungsrechtler schätzen, daß etwa 49.000 zumeist arme Frauen jedes Jahr aufgrund von Komplikationen im Zusammenhang mit unsicheren Abtreibungen behandelt werden müssten. (ctw)





Saudi-Arabien verliert Moschee-Konzession

BRÜSSEL. Belgiens Regierung hat nach Angaben des Internetportals deredactie.be Saudi-Arabien die Konzession für die Große Moschee in Brüssel entzogen. Damit folge die Mitte-Rechts-Regierung unter Premier Charles Michel einer dringenden Empfehlung der Parlamentskommission zu den Anschlägen vom 22. März 2016. Belgiens König Baudouin hatte den Saudis die Konzession im Jahr 1969 für die Dauer von 99 Jahren überlassen. Belgiens Außenminister Didier Reynders gehe davon aus, daß sich Saudi-Arabien diesem vorzeitigen Bruch der Konzession für die Moschee nicht wiedersetzen werde, so das Portal weiter. Mitte Februar hatte die Nachrichtenagentur Reuters vermeldet, daß Saudi-Arabien zugestimmt habe, die Kontrolle über Belgiens größte Moschee aufzugeben. Dies wertete die Agentur als Zeichen dafür, daß Riad versuche, seinen Ruf als  Hauptsponsor des Dschihadismus abzustreifen. Bereits im Oktober hatte Kronprinz Mohammed bin Salman für Aufsehen gesorgt, als er auf einer Konferenz in Riad für einen „gemäßigten Islam“ in seinem Königreich, das tolerant und offen für „alle Religionen“ sei, plädierte. Das Königreich sei verpflichtet, extremistische Ideen zu „zerstören“. Die Große Moschee steht seit langem unter Verdacht, radikale Formen des Islam zu propagieren. Unlängst, so deredactie.be, sei einem saudischen Imam der Moschee die Aufenthaltserlaubnis entzogen worden. Nun wolle Belgien die Große Moschee von Brüssel einem Betreiber und Finanzier aus Belgien überlassen. Künftig sollten dort alle Strömungen des Islam vertreten sein. (ctw)