© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/18 / 16. März 2018

Frisch gepresst

Marx I & II. Mit jeder Woche, die uns dem 200. Geburtstag von Karl Marx näher bringt, wächst der Bücherstapel zu „Leben und Werk“ des Denkers. Viele der didaktisch ambitionierten Werke sind dabei bemüht, den welthistorischen Rang des epochemachenden Sozialphilosophen wieder ins Bewußtsein zu heben. Da tiefbohrende „Kapital“-Exegesen sich dafür nicht eignen, verlegt sich das Gros auf Vermittlung elementaren Marx-Wissens. Wobei das Bändchen des auf fachfremdem Terrain wandelnden Berliner Althistorikers Wilfried Nippel es mit dem Elementaren allzu wörtlich nimmt, weil sein „konziser Überblick“ über den biographischen Abriß und eine marginale Werkinspektion nicht hinauskommt. Da langt sein politologischer Kollege Wolfgang Korn schon kräftiger, meinungsstark und der Zukunft zugewandt, hin. Seine Sprache fällt zwar oft in den anbiedernden Jargon von Motivationsgurus, aber gerade der „radikale Fragesteller“ Marx, den Korn als hochaktuellen „Analysten und Globalisierungskritiker“ offeriert, gewinnt in der den neuesten Forschungsstand reflektierenden, tatsächlich „kenntnisreichen und unterhaltsamen“ Darstellung Kontur. (wm)

Wilfried Nippel: Karl Marx. Verlag C. H. Beck, München 2018, broschiert, 127 Seiten, 9,95 Euro

Wolfgang Korn: Karl Marx. Ein radikaler Denker.Carl Hanser Verlag, München 2018, gebunden, 255 Seiten, Abbildungen, 19 Euro





Linke. Roberto J. De Lapuente hat ein Problem: Eigentlich hat die politische Linke das richtige Konzept für eine bessere und gerechtere Welt, nur leider weigern sich die Wähler immer noch hartnäckig, den linken Block mit einer Mehrheit auszustatten. Statt dessen gewinnen Rechtsnationale zunehmend an Oberwasser. Schuld daran sind laut dem Neues Deutschland-Kolumnisten einige „recht spezielle Linke“. Mit „speziell“ meint De Lapuente Anhänger des linksextremen Schwarzen Blocks sowie unbelehrbare Betonkommunisten. Diese stellten links des Mainstreams zwar keineswegs die Mehrheit, schrien aber am lautesten. Doch der Blogger ist überzeugt: Es ist Zeit für eine „Alternative zur Altersnaiven im Kanzleramt“, und die muß natürlich von links kommen – allerdings ohne utopische Aussichten, notorische Umerziehungspläne und von eigenen „fundamentalen Lebenslügen“ ein wenig distanziert. (krk)

Roberto J. De Lapuente: Rechts gewinnt, weil Links versagt. Schlammschlachten, Selbstzerfleischung und rechte Propaganda. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2018, broschiert, 222 Seiten, 18 Euro