© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/18 / 23. März 2018

Meldungen

„Berechtigt, Schritte gegen Sie einzuleiten“

Redmond. Microsoft ändert ab Mai die Nutzungsbedingungen für seine deutschsprachigen Internetdienste. Danach ist es künftig untersagt, Inhalte oder anderes Material in „anstößiger Sprache“ zu „veröffentlichen oder über die Dienste zu teilen“. Was damit gemeint ist, wird nicht erläutert. Bei einem Verstoß gegen diese Bestimmung sei der US-Konzern „berechtigt, Schritte gegen Sie einzuleiten“. Dazu gehöre, „daß wir die Bereitstellung der Dienste einstellen oder Ihr Microsoft-Konto aus wichtigem Grund fristlos schließen oder die Zustellung einer Mitteilung (wie E-Mail, Dateifreigabe oder Sofortnachricht) … blockieren können“. Dies gelte auch, „wenn uns zur Kenntnis gelangt, daß die Inhalte möglicherweise gegen anwendbares Recht oder diese Bestimmungen verstoßen“. Bei der Untersuchung „mutmaßlicher Verstöße“ behalte sich Microsoft das Recht vor, „zur Lösung des Problems Inhalte zu überprüfen“. EU-Digitalkommissarin Marija Iwanowa Gabriel kündigte zudem für den 24. April einen Aktionsplan gegen „Fake News“ (Desinformation) an. (fis)

 microsoft.com





Iran: Eine unbeachtete ökologische Katastrophe

Urmia. Der Urmiasee in der nordwestiranischen Region Aserbaidschan hat seit 1998 80 Prozent seines Wasservolumens verloren. Die Fläche des Salzsees ist von 5.200 auf 2.000 Quadratkilometer geschrumpft. Matthias Schmidt, Professor für Humangeographie an der Uni Augsburg, sieht darin ein „desaströses Zeugnis des Anthropozäns“, da die Zerstörung des Ökosystems politisch-demographisch bedingt sei. Denn die Einwohnerzahl Irans stieg seit 1996 von 61 auf heute 81 Millionen, was, neben dem Handelsembargo, zur Ausweitung der Agrarflächen und zu erhöhtem Wasserverbrauch führte. Auch wenn die Regierung nun gegensteuere, werde der Seespiegel angesichts des Klimawandels weiter sinken (Geographische Rundschau, 1-2/18). (rs)

 www.geo.uni-augsburg.de





Zwangsstörung: Selten therapierte Krankheit

MÜNCHEN. In Deutschland leiden etwa 1,6 Millionen Menschen an Zwangsstörungen. Da viele Betroffene aus Scham im verborgenen lebten, wundere es nicht, wenn die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) inklusive Exposition nur selten angewendet werde, konstatiert Sebastian F. Lenhart, Fachapotheker für Klinische Pharmazie. Vermutlich befinde sich die Hälfte aller Erkrankten nicht in Behandlung. Im Schnitt dauert es sieben Jahre, bevor Kranke professionelle Hilfe suchen, obwohl die KVT seit langem als wirksam und sicher gelte. Medikamente seien hingegen lediglich bei schwerer Symptomatik empfehlenswert (Pharmazeutische Zeitung, 4/18). (li)

 www.gesundheitsinformation.de





Erkenntnis

„Natürlich können wir das Kohlekraftwerk Wedel erst in dem Moment abschalten, wenn wir sicherstellen können, daß die Leute, die auf Fernwärme angewiesen sind, dann nicht im Kalten sitzen.“

Jens Kerstan, Volkswirt und grüner Umwelt- und Energiesenator in der Hansestadt Hamburg