© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/18 / 06. April 2018

Meldungen

Island: Christianisierung durch Naturkatastrophe

DORDRECHT. Zwischen 940 und 1000 n. Chr. wurden die zahlreichen alten Götter der ersten nordischen Siedler auf Island durch den einzigen Gott des Christentums ersetzt. Verantwortlich hierfür war eine Naturkatastrophe, deren Beschreibung sich in der Weltuntergangsdichtung „Völuspá“ aus der Zeit um etwa 960 findet. Das jedenfalls legen die Untersuchungen von Clive Oppenheimer (University of Cambridge) und dessen Team nahe, deren Ergebnisse jetzt in der Online-Ausgabe von Climatic Change vom 19. März 2018 nachzulesen sind: Im Frühjahr 939 riß eine zum Katla-Vulkansystem gehörende Spalte namens Eldgjá auf, aus der dann anderthalb Jahre lang gewaltige Lavamassen strömten. Gleichzeitig gelangten große Mengen an Schwefelverbindungen und Asche in die Atmosphäre, welche die Sonne verdunkelten und den apokalyptischen Eindruck noch verstärkten, den das geologische Ereignis bot. Das soll die ersten Isländer dazu bewogen haben, ihr Heil in der neuen Religion des Christentums zu suchen. (ts)

 www.springer.com





Besiedelung Maltas früher als geglaubt

BELFAST. Bislang gingen die Prähistoriker davon aus, daß die erste Besiedlung Maltas um 5200 v. Chr. erfolgte – davon sollten beispielsweise die Funde in der Höhle von Ghar Dalam zeugen. Diese Ansicht muß nun aber angesichts neuerer Forschungsergebnisse revidiert werden. Wie die systematischen Radiokarbondatierungen und DNA-Untersuchungen eines Wissenschaftlerteams um Caroline Malone an Zehntausenden menschlichen Knochen aus der Zeit vor 2350 v. Chr. ergaben, ließen sich die ersten Menschen wohl bereits um 5900 v. Chr. auf der Insel nieder (Mitteilung der Queen’s University in Belfast, 20. März 2018). Allerdings blieben sie nur wenige hundert Jahre, was am klimabedingten Wassermangel lag. Die nächste Einwanderungswelle setzte dann um 3250 v. Chr. ein und bescherte Malta jene eindrucksvolle Megalithkultur, welche anderthalb Jahrtausende lang florierte. Wobei die Siedler diesmal aus Sizilien und nicht aus Nordafrika und anderen Regionen des Mittelmeerraumes kamen wie beim ersten Mal. (ts)

 www.qub.ac.uk





Erste Sätze

Kollegen! Kommilitonen! Was für den Propheten eine wundersame Schau im Geiste war, ist für uns harte Wirklichkeit.

Hermann Wolfgang Beyer: Im Kampf um Volk und Kirche. Reden und Aufsätze, Dresden 1934





Historisches Kalenderblatt

10. April 1998: In Belfast unterzeichnen nordirische Parteien sowie die Regierungen von Großbritannien und Irland das Karfreitagsabkommen zum Ende des Bürgerkriegs. Irish Republican Army (IRA) und Ulster Defence Association (UDA) kündigen ihre Entwaffnung an.