© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/18 / 04. Mai 2018

Lesereinspruch

Kein Linkstrend

Zu: „Alle Türen stehen weit offen“ von Claus-M. Wolfschlag (JF 16/18)

Hier, wie schon im Beitrag „Ringen um die Subkulturen“ (JF 14/18), wird berichtet, daß die Ultras-Szene „sich zunehmend nach links“ orientiere. Wie kommen die Autoren darauf? Selbst habe ich eine Dauerkarte in der Kurve eines großen Bundesligisten und lese auch regelmäßig Ultras-Medien. Dort kann ich diesen Trend nicht feststellen. Die meisten genannten Vereine wie St. Pauli, Babelsberg und Bayern München sind schon seit vielen Jahren weit links einzuordnen und zeigen das auch bei jeder Gelegenheit. Nicht umsonst gibt es zum Beispiel eine Fan-Freundschaft zwischen St. Pauli- und Bayern-Ultras. 

Aus nachvollziehbaren Gründen bezeichnet sich keine Ultras-Gruppe der großen deutschen Vereine als rechts. Manchen wird es dennoch nachgesagt, und es gibt sie natürlich auch. Doch meistens ist es eher so, daß die Kurven Politik außerhalb des Stadions nicht thematisieren, neutral bleiben wollen und teilweise auch äußern, daß die politische Einstellung des einzelnen unwichtig ist, solange er sich für die Farben des Vereins einsetzt. Das ist meiner Meinung nach auch der richtige Ansatz. Fußball ist für alle da.

Marcel Hecht, Rödental