© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/18 / 11. Mai 2018

Doppelmoral der Woche
Club Mate gegen Kriegsgott Mars
Christian Vollradt


Wir müssen leider draußen bleiben“, hieß es bei der „Re:publica“-Konferenz – nicht für Hunde, sondern für die Bundeswehr. Die Truppe war nicht erwünscht auf der Messe für Leute, die in diesem Internet aktiv sind. Vor allem den Anblick von Leuten in Uniform wollte man den Nerds und Nerdinnen ersparen. Mit „Club Mate“ gegen Kriegsgott Mars. Markus Beckedahl, sogenannter Netzaktivist und Mitveranstalter der Re:publica, sagte: „Wir sehen es nicht ein, daß die Bundeswehr das Recht in Anspruch nimmt, auf einer privaten Veranstaltung in Uniformen werben zu dürfen. Wir leben ja nicht in einem Bananenstaat, sondern in Deutschland.“ Genau! Und weil die Re:publica eine total private Veranstaltung und dieses Internet ein Open Space voller Peace und Harmony ist, sollte der Staat sich da mal schön raushalten. Also jedenfalls im Prinzip. Geld (von seinen Steuerzahlern) jedoch darf er gerne geben, der Staat. Da sind die Re:publicanerInnen nicht so zimperlich und ließen sich schön sponsern: von den Bundesmininsterien für Bildung und Forschung, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, für Arbeit und Soziales, von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, von den Ländern Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Thüringen und von der Europäischen Union. Staatsferner Vorschlag: Im nächsten Jahr diese Gelder zusammen lieber in die chronisch unterfinanzierte Bundeswehr stecken – und der Re:publica nur ein paar Bananen spendieren.