© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

CD-Kritik: Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Unsterblich
Sebastian Hennig

Zu den besten Orchestern des deutschen Opernbetriebs gehören notwendigerweise ebenso gute Chöre. Der Sächsische Staatsopernchor Dresden geht auf das Betreiben des komponierenden Hofkapellmeisters Carl Maria von Weber zurück und konnte darum im vorigen Herbst sein zweihundertjähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlaß ist die Semperoper Edition Vol. 10 erschienen, die Aufnahmen aus achtzig Jahren enthält und vorzüglich an den Chordirektor Ernst Hintze erinnert.

Er leitete den Chor bis 1962 bei Aufführungen unter den Kapellmeistern Böhm, Elmendorff, Keilberth und Kempe. Die Fundstücke aus dieser Maßstäbe setzenden Epoche umfassen über die Hälfte der Stücke auf den vier CDs. Der einzige Bruch innerhalb der erstaunlichen künstlerischen Kontinuität besteht darin, daß bis in die achtziger Jahre Verdi, Bizet, Janácek, Auber und Donizetti ganz selbstverständlich auf deutsch gesungen wurden. Die Klangproben dieses unsterblichen Kollektivwesens beginnen und enden mit Wagner. Volk und Lehrbuben huldigen eingangs auf der Festwiese den Meistersingern in der Schallplattenaufnahme von 1938, und zuletzt heißt es „Welch Brausen erfüllt die Luft“ unter der wiedererrichteten Kuppel der Frauenkirche. Am Uraufführungsort zelebrierte der Chor 2013 mit Kollegen aus Leipzig und Prag das „Liebesmahl der Apostel“. 

Der Sächsische Staatsopernchor Chorszenen und Konzertchöre Hänssler, 2018  www.haensslerprofil.de