© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Meldungen

Lepra durch Genmutation in Europa ausgemerzt

LONDON. Nach der Pest gehörte die Lepra zu den größten Geißeln des Mittelalters. Allerdings nahm die Zahl der „Aussätzigen“ dann ab dem 16. Jahrhundert kontinuierlich ab, ohne daß schon wirksame medizinische Behandlungsmethoden zur Verfügung standen. Warum das so war, konnten nun Forscher der Universität Süddänemark in Vejle klären. Bei ihrer Analyse des Erbguts von 85 Lepra-Kranken aus dem 12. und 13. Jahrhundert sowie einer Vergleichsgruppe von 223 später verstorbenen Nichtleprösen fanden sie bei den Infizierten allesamt die Immungenvariante HLA-DRB1. Diese sorgte offenbar für eine ineffektivere körpereigene Abwehr gegen den Erreger Mycobacterium leprae (Online-Ausgabe von Nature Communications vom 1. Mai 2018). Durch die konsequente soziale Isolierung der „Aussätzigen“ wurde die ursprüngliche Genvariante in Europa immer seltener. Da sie aber in Ländern wie Brasilien und Indien bis heute weiterexistiert, könnte es im Zuge der Globalisierung zu einer erneuten Einkreuzung bei den Bewohnern unseres Kontinents kommen. (ts)

 www.nature.com/





Frühes Massaker im skandinavischen Pompeji

CAMBRIDGE. An der Ostküste der schwedischen Insel Öland liegt ein altes Hügelfort namens Sandby Borg, welches traditionell als Ort des Grauens galt und deshalb jahrhundertelang gemieden wurde. Den Grund dafür fanden jetzt Archäologen um Ludvig Papmehl-Dufay vom Landesmuseum Kalmar: In den Wirren der Völkerwanderung zur Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. ereignete sich hier ein selbst für die damaligen Verhältnisse ungewöhnlich grausames Massaker, bei dem wohl an die 200 Menschen vom Säugling bis zum Greis starben (Antiquity 4/2018). Die Angreifer erschlugen ihre Opfer aller Wahrscheinlichkeit nach im Schlaf. Bemerkenswert ist, daß sie Wertsachen wie Münzen und goldene Gewandnadeln zurückließen und nur die Waffen raubten. Keine der anderen Burgen in Öland erlebte zur gleichen Zeit ein ähnliches Schicksal, weshalb der Fall den Archäologen Rätsel aufgibt. Auf jeden Fall sorgte der Ruf von Sandby Borg aber für die komplette Unberührtheit der Fundstätte, die nun als „skandinavisches Pompeji“ firmiert. (ts)

 www.cambridge.org/





Erste Sätze

Zur Zeit sind die Zukunftsaussichten der Menschheit außerordentlich trübe.

Konrad Lorenz: Abbau des Menschlichen, München 1983





Historisches Kalenderblatt

18. Mai 1848: Als Ergebnis der Märzrevolution tritt in Frankfurt am Main die Na-tionalversammlung zusammen. Das erste demokratisch gewählte Parlament als provisorische Zentralgewalt Deutschlands wählt in der Paulskirche Heinrich von Gagern zum Präsidenten.