© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Meldungen

Strafbefehle gegen Tübinger Hirnforscher

TÜBINGEN. Tierversuchsgegner haben Strafbefehle gegen Hirnforscher des Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik erwirkt. Als Beweismaterial dienten heimliche Filmaufnahmen, die ein als Pfleger arbeitender Tierschützer von blutenden Affen drehte, die mit Gehirnimplantaten versehen waren. Der Vorwurf gegen den Bereichsleiter Niko Logothetis lautet auf Tiermißhandlung durch Unterlassen, da die Affen von ihren Leiden durch rechtzeitiges Einschläfern hätten erlöst werden können. Der mehrfach ausgezeichnete griechische Biologe dürfe vorerst keine Tierversuche mehr durchführen. Die Affen-Versuche hat Logothetis eingestellt, weil ihm „der Rückhalt aus der Wissenschaft“ fehle. Der Verein Soko Tierschutz zeigt sich indes „hocherfreut“ über die Strafbefehle und sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt, daß die Behandlung der Tiere illegal gewesen sei (Forschung & Lehre, 3/18). (dm)

 

www.kyb.mpg.de





Konnex von Qualzucht und Überbevölkerung

BERLIN. Wie die Mehrzahl der im Kampf gegen die Massentierhaltung Engagierten sieht auch der Tierfilmer Jan Peifer die Ursache nicht in der Überbevölkerung, sondern in der Ernährungsweise. Würde nicht ein Viertel der Weltgetrei­deernte als Viehfutter verbraucht, könnten die Äcker der Erde den Hunger weiterer vier Milliarden Menschen stillen. Würden andererseits alle Menschen soviel Fleisch verbrauchen wie die Industrienationen, müßte sich die Ackerfläche verdoppeln, um die Nachfrage der globalisierten Fleischindustrie zu befriedigen. Da Peifer das Thema der afrikanischen Bevölkerungsexplosion meidet und Abhilfe durch den Gesetzgeber nicht erwartet, muß der Gründer des Deutschen Tierschutzbüros für die Eindämmung der Massentierhaltung und der „Qualzucht“ hilflos an die Konsumenten appellieren, ihren Fleischverbrauch wenigstens zu drosseln (Mensch & Tier, 1/18). (li)

 www.tierschutzbuero.de





Erholung der Bestände an Greifvögeln in Bayern

HILPOLTSTEIN. Quer zum Strom der düsteren Nachrichten von der Artenschutzfront steht die Bilanz eines Artenhilfsprogramms in Bayern. Dem Wanderfalken und der Wiesenweihe, die jahrzehntelang nur selten zu beobachten waren, geht es deutlich besser. 300 Wandervogelpaare brüten wieder im Freistaat. Die vom Aussterben bedroht gewesene Wiesenweihe verzeichnet einen steilen Bestandsanstieg und gilt nur wegen ihres kleinen Verbreitungsgebiets als „latent gefährdet“. Positive Entwicklungen meldet der Landesbund für Vogelschutz für Steinadler, Uhu und Weißstorch, der es seit 1980 wieder auf 500 Paare gebracht hat (Vogelschutz, 1/18). (rs)

 www.lbv.de/news





Erkenntnis

„Der Homo sapiens ist nur so erfolgreich in der Evolution, weil er die Fähigkeit hat, mit vielen Menschen zu kooperieren. Beim Menschen kann es Millionen geben, die zusammenhängen – vereint nur durch eine Flagge.“

Dennis J. Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW)