© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/18 / 25. Mai 2018

Meldungen

Zur Relation zwischen Erbgut und Traumata

MÜNCHEN. Elisabeth Binder, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, fahndet nach Veränderungen der Gene, die mit Depression, Schizophrenie und Traumata zusammenhängen. Eine ihrer Studien basiert auf Untersuchungen von 2.000 Afroamerikanern aus den Armenvierteln Georgias, wo es aussehe „wie in einem Dritt-Welt-Land“. Über 90 Prozent litten unter gewaltbedingten Trauma-Erfahrungen, 65 Prozent wurden angeschossen oder hatten einen Mord erlebt. Binders genetische Analysen belegen, daß Gewalt Spuren im Erbgut hinterläßt. Diese genetischen „Narben“ entstünden jedoch nur in der Kindheit und nur bei entsprechender Veranlagung. Psychisch krank wurden vor allem Trauma-Opfer mit der Variante des FKBP5-Gens, das das Streßhormonsystem steuert. Bei anhaltender Fehlsteuerung seien Menschen besonders gefährdet, angst- oder gemütskrank zu werden. Binder plädiert dafür, in der Psychiatrie stärker die Wechselwirkung zwischen Erbgut und Traumata zu berücksichtigen (Deutsche Universitäts-Zeitung, 3/18). (rs)

 www.psych.mpg.de





Frühwarnungen sollen nun schneller erfolgen

BERLIN. Die Bewältigung von Naturkatastrophen und Wetterextremen erfordert detaillierte Geoinformationen. Zu diesem Zweck setzt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) auf satellitengestützte Fernerkundung. Dafür steht seit 2012 der Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement (CEMS) der EU zur Verfügung. Dessen Risikoanalysen, Notfallkarten und Frühwarnanalysen sind kostenfrei abrufbar. Wie eine Übersicht zeigt (Warnung – BKK Bevölkerungsschutz, 1/18), benötigt der Bereitstellungsablauf oft zuviel Zeit. Daher testet die EU-Forschungsstelle nun Verfahren, um Frühwarnung und Kartierung zu beschleunigen. Ebenso werde der Kartierungsdienst für Hochwasservorhersagen optimiert. (ck)

 emergency.copernicus.eu





Kriegführung: Auf dem Weg zur Cyber-Nato?

BERLIN. Für Toomas Hendrik Ilves, Ex-Präsident von Estland, ist der Westen wegen des IT-Krieges auf dem Weg zur „Cyber-Nato“ (Internationale Politik, 1–2/18). 2007 seien estnische Server von Verwaltungen, Banken und Sendern durch DoS-Attacken lahmgelegt worden. Seitdem habe der Cyberkrieg immer bedrohlichere Formen angenommen. Um sich gegen Angriffe der „fünften Dimension“ zu wappnen, bedürfe es nicht nur einer technischen Aufrüstung der „kritischen Infrastruktur“. Es müsse eine „neue Allianz“ als „Bund der Demokratien“ entstehen, die sich gegen digitale Manipulationen wehren könne. (li)

 www.hoover.org/





Erkenntnis

„Wir brauchen noch etwa zehn Jahre: fünf Jahre für die Forschung, fünf Jahre für die Entwicklung. Dann könnte es einen elektrisch betriebenen 19-Sitzer geben. Die Batterien sind noch nicht soweit.“

Rolf Henke, Vorstand im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt