© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/18 / 01. Juni 2018

Altersgrenze der Woche
Tatütata, die Post ist da
Christian Vollradt


Der Dienst in der Feuerwehr ist anstrengend und gefährlich. Wer sich mit über 30 Kilo Ausrüstung auf dem Buckel in verqualmte Räume wagen soll, muß fit sein. Und obwohl das schon viele Jüngere an die konditionelle Belastungsgrenze bringt, hat Niedersachsen gerade das Höchstalter für den aktiven Dienst bei den freiwilligen Brandschützern von 63 auf 67 Jahre heraufgesetzt. Das Bundesfinanzministerium dagegen hält von solchen Anpassungen an demographischen Wandel und gestiegene Lebenserwartung offenbar nichts. Die Mitarbeit in einem 14köpfigen Beirat, der einmal jährlich zusammentritt, um die Motive für Sonderbriefmarken der Deutschen Post abzusegnen, endet qua Geschäftsordnung mit dem 70. Lebensjahr. Deswegen teilte die Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Christine Lambrecht (SPD), dem Bundestag mit, daß die AfD-Fraktion zwar ein Anrecht auf einen Sitz in dem Gremium habe, dafür jedoch jemand anderen benennen müsse als die Bundestagsabgeordnete Franziska Gminder. Die hatte nämlich bereits im Februar ihr 73. Lebensjahr vollendet. „Absurd“ findet das die Politikerin aus Heilbronn. Die entsprechende Regelung sei „eine Diskriminierung in einer älter werdenden Gesellschaft“. Die Heraufsetzung der Altersgrenze bei den Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen hängt übrigens mit dem Nachwuchsmangel dort zusammen. Ein solcher scheint bei Abgeordneten nicht zu drohen.