Dem ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger steht ein heißer Sommer bevor. Bislang hatte er sich erfolgreich gegen alle Versuche des schwedischen Investors Cevian gewehrt, ThyssenKrupp zu zerschlagen. Schließlich geht es auch um seinen eigenen Posten. Dabei konnte Hiesinger auch auf die Unterstützung der ThyssenKrupp-Stiftung bauen, mit 21 Prozent bisher größter Einzelaktionär des Konzerns. Doch diese Zeiten sind vorbei. Denn Cevian hat sich prominente Unterstützung an Bord geholt.
Der berüchtigte US-Investor Paul Singer hat sich mit seinem Hedgefonds Elliott bei ThyssenKrupp eingekauft. Cevian und Elliott werden nicht lange warten, um hier Druck aufzubauen. Und diesmal hätten sie wohl deutlich bessere Argumente, um auch andere Investoren auf ihre Seite zu ziehen. Denn nach dem Verkauf des Stahlgeschäftes steht ThyssenKrupp in Zukunft wie ein Gemischtwarenladen da. Die zukünftigen Sparten Aufzüge, Automotive, Anlagenbau, Werkstoffhandel und die Beteiligung am Stahl-Joint Venture mit Tata Steel würden nach Auffassung von Cevian/Elliott keine zentrale Führung aus Essen benötigen. Vielmehr soll der Konzern eine Holdingstruktur bekommen, die einzelnen Beteiligungen fit für die Börse gemacht werden. Neu ist die Idee nicht. Ähnliches hat schon der Technologiekonzern Siemens vorgemacht. Und das durchaus mit Erfolg.
Das Management von ThyssenKrupp dürfte es also schwer haben, Gegenargumente zu finden. Das wird letztlich nur gelingen, wenn man die anderen Aktionäre davon überzeugt, daß die einzelnen Sparten Synergien bringen und auf mehr Profitabilität unter einem Dach getrimmt werden können. Schaut man auf die jüngsten Zahlen, fehlt aber reichlich „Futter“. Was insbesondere für die Arbeitnehmer nichts Gutes erahnen läßt. Denn hapert es bei den operativen Perspektiven, wird für höhere Renditen schnell ein Generalplan aus der Schublade geholt: Arbeitsplatz-Abbau.