© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/18 / 08. Juni 2018

Leserbriefe

Zu: „Die vergessenen Soldaten“ von Michael Paulwitz, JF 23/18

Eine Armee für die anderen

Immer wieder beklagt die JF die mangelhafte Ausrüstung der Bundeswehr. Doch wozu brauchen wir die Armee, wenn sie die Grenzen nicht mehr schützen darf? Und dies, um die Soldaten in fernen Ländern fremden Belangen zu opfern? Über dem Schreibtisch Ihres Chefredakteurs hängt das Bild von Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Nur zur Erinnerung?

Karl-August Hennicke, Bad Kissingen






Zu: „Der Chor des Dissenses“ von Dieter Stein, JF 23/18

Deutlich mehr als 5.000

Sie geben hier die Teilnehmerzahl an der AfD-Großdemonstration mit „über 5.000 Bürger“ an – und bestätigen damit die von den Mainstream-Medien behauptete Zahl von nur 5.000 AfD-Demonstranten. Es müssen jedoch Tausende mehr gewesen sein, wie das 18minütige Video vom vollständigen Demonstrationszug auf der Internetseite von nation24.de zeigt.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg






Zu: „Land des Stillstands“ von Nicolaus Fest, JF 22/18

Flucht vor der Verantwortung

Ihre Analyse trifft den Kern, ein Land in Dekadenz und Fäulnis, so weit das Auge reicht. Aber woher sollen in diesem Staat Führungspersönlichkeiten kommen? Die Parteien fördern nur Jasager und Duckmäuser. Niemand will für irgend etwas die Verantwortung übernehmen. Eine Änderung dieses desolaten Zustandes in der Regierung, den Parteien und den Medien ist nicht zu erwarten; Entscheidungen, Verantwortung, Sachverstand und Integrität sind „Fehlanzeige“ – so wird Deutschland dann auch regiert.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Die 20-Milliarden-Quittung“ von Dieter Stein, JF 22/18

Leider nur die Halbwahrheit

Der Satz von Dieter Stein: „20,8 Milliarden Euro brachte Deutschland im Jahre 2017 für Asylkosten auf“ ist in des Wortes doppelter Bedeutung leider nur eine Halbwahrheit. Es handelt sich hier nur um die Ausgaben des Bundes. Hinzuzuaddieren sind vor allem die Ausgaben der Bundesländer und Kommunen. Allein bei den Ländern summierten sich die Kosten im Jahre 2016 auf rund 19 Milliarden Euro. Sie dürften sich für 2017 mindestens in ähnlicher Höhe bewegen. Dann wäre man bei rund 40 Milliarden Euro. Doch selbst die Summe von rund 40 Milliarden reicht wahrscheinlich nicht, wenn es um die Gesamtkosten geht, die in Deutschland 2017 für Migranten aufgewendet wurden. Das Kieler Institut für Wirtschaftsforschung kalkulierte 2017 mit bis zu 55 Milliarden Euro pro Jahr. Eine zuverlässige, detaillierte und aussagekräftige Statistik über die Gesamtsumme der Migrationskosten Deutschlands gibt es offensichtlich nicht. 

So titelte bereits am 15. September 2017 die NZZ: „Die Flüchtlingskosten sind ein deutsches Tabuthema“. Denn wer „bei der Berliner Regierung nach der Gesamtsumme der Flüchtlingskosten fragt, wird in ein Labyrinth von Statistiken und Zuständigkeiten geschickt“. Daran hat sich nichts geändert.

Prof. Rudolf Jansche, Wilhelmsfeld






Zu: „Übler Mißbrauch der Justiz“ von Andreas Unterberger, JF 22/18

Verabscheuungswürdig

Jeder Demokrat, auch wenn er den Aktionen der Identitären Bewegung Österreich nichts abgewinnen kann, muß das willkürliche Vorgehen der Staatsanwaltschaft gegen diese vollkommen gewaltfreie politische Gruppierung verabscheuen. Das eigentliche Ziel – die IBÖ finanziell zu ruinieren – wird sie allerdings nicht erreichen. Unter „Patriotism is not a crime! | Heimatliebe ist kein Verbrechen!“ sammelt die IBÖ erfolgreich Spenden von Menschen, die nicht zulassen wollen, daß linksgepolte Justizvertreter ihre Macht mißbrauchen, um Andersdenkende auszuschalten. Obsta principiis!

Maria Theuring, Apolda






Zu: „Fleisch und Welt im Triumph“ von Ingo Langner, JF 22/18

Erfrischend für Geist und Herz

Die glänzende Analyse des Zweiten Vatikanischen Konzils erfrischt den Geist und, ja, auch das Herz von Katholiken, gegen deren Glaubens- und Traditionstreue „das“ Konzil diffus gedeutet, aber mit oft liebloser Härte in Stellung gebracht wird. Wenn Papst Benedikt XVI. derlei Deutung des Konzils als Bruch eine traditionskonforme Deutung der Kontinuität entgegenstellt, erscheint das als hilfloser Versuch, angesichts der vom Konzil bewirkten, kaum gewollten, Katastrophe zurückzuflüchten in wohlklingende Texte und in die heile Gelehrtenstube. Zur Annahme kirchlicher Lehräußerungen verpflichtet, kann ich als Katholik nicht mit Luther sagen: „Konzilien irren und haben geirrt.“ Aber mir bleibt ein Trost: Dieses Zweite Vatikanum verstand sich nicht als eine Kirchenversammlung wie die früheren, sondern als „Pastoralkonzil“, also lediglich als gefällige Seelenmassage für jedermann.

Klaus Elmar Müller, Burgbrohl






Zu: „Königin der Filterblase“ von Michael Paulwitz, JF 21/18

Gesinnungschreckschraube

Michael Paulwitz spricht mir aus der Seele, wenn er Anja Reschke als eine der penetrantesten Gesinnungsschreckschrauben bezeichnet: Ihre einseitige, rot-grün gefärbte und mit Schaum vor dem Mund vorgetragene, umerzieherische „Berichterstattung“ ist einfach nur ätzend und unerträglich. „Panorama“ ist daher seit über einem Jahr für mich tabu. 

Diese „Dame“ mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis auszuzeichnen ist eine Beleidigung gegenüber Herrn Friedrichs; er dürfte sich dafür im Grabe umdrehen. Frau Reschke hat sich diesen Preis so verdient, wie ein Würmer verzehrender Teilnehmer des Dschungelcamps das Bundesverdienstkreuz. 

Wolfgang Kunzmann, Schnaittenbach




Verharmlosung des Holocaust

Die Fernsehjournalistin Anja Reschke war bereits 2015 vom Medium Magazin 

zur Journalistin des Jahres gewählt worden. Da hatte sie in einem Kommentar in den „Tagesthemen“ am 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gesagt, daß ihr bei den Bildern der Leichenberge fast schlecht geworden sei. Als sie später im Fernsehen die Pegida-Demonstration in Dresden gesehen habe, sei ihr wirklich schlecht geworden. Dieser Vergleich mit dem größten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte ist eine Verharmlosung der Greueltaten und eine Verhöhnung der Ermordeten. 

Günter Gnielka, Steinau an der Straße






Zu: „Ein unerträglicher Affront“ von Bruno Bandulet, JF 21/18

Alternative Sichtweise

Die eingetretene Situation läßt sich auch ganz anders sehen. Obama, Merkel etc. wollten die iranische Unterschrift unter den Vertrag, koste, was es wolle. Und es kostete in der Tat viel: Der Iran schaffte es sogar, die Vertragspartner dazu zu bringen, seine Bemühungen zur Entwicklung von Langstrecken-Trägerraketen unberücksichtigt zu lassen. Daß der einzige Zweck dieser Trägersysteme ist, atomare Sprengköpfe zu weit entfernten Zielen zu tragen, wurde ignoriert. Hauptsache, man konnte jetzt Geschäfte machen und sich als Weltfriedensstifter aufspielen. 

Dummerweise sind die Lügner in Teheran noch dieselben, die Israel mit Vernichtung drohen. Daran änderte die Unterschrift Teherans rein gar nichts. Das Geld aus den anlaufenden Investitionen floß in den Machterhalt der Theokratie oder finanzierte direkt die Stellvertreterkriege im Einflußbereich des Iran. Für die iranische Bevölkerung blieb, anders als von Obama, Merkel und Hollande naiverweise geglaubt, nichts für Reformen und Freiheit übrig. 

Daß die Vertragsinhalte windelweich sind – Inspektionen durch die IEA nur nach vorheriger Anmeldung und Genehmigung und nicht im militärischen Bereich –, der Iran seine Waffenprogramme nicht offenlegen mußte und sich gegen Zusicherung reichlichen Geldes lediglich dazu herabließ, künftig mit seinen Vernichtungsambitionen gegen Israel langsamer voranzugehen, durfte im Westen nicht thematisiert werden. Daß es bei jeder Freitagspredigt tönte „Tod Israel, Tod den USA“, läßt man als eine Art Folklore durchgehen. Sich mit Peking und Moskau als Verbündeten vor ein Land namens Iran zu stellen, das die Menschenrechte nach wie vor mit Füßen tritt, muß man wollen und aushalten können. Anders als Herr Bandulet kann und will ich das nicht. Ebenso wie Herr Trump.

Prof. Dr. Jürgen Althoff, St. Wendel




Europäische Krämerseelen

Herr Bandulet stellt den Iran als harmlosen Staat des Nahen Ostens dar, der er in Wahrheit seit Jahren nicht ist. Nicht erst seit dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad ist er ein Unruheherd, der jede Gelegenheit nutzt, um nicht nur seine eigene Bevölkerung, sondern auch die Nachbarländer zu terrorisieren und zu destabilisieren. Übrigens hat Herr Bandulet Israel, das der Iran schon seit Jahrzehnten von der Landkarte radieren will, bei seiner „Verteidigungsrede“ mit keinem Wort erwähnt, abgesehen von einer negativen Anmahnung. Wichtiger sind ihm, so scheint es, die deutschen und europäischen Wirtschaftsinteressen im Iran. Donald Trump ist vielleicht ein Trampel, aber die scheinheilige Fassade der iranischen Führung durchschaut er besser als die europäischen Krämerseelen.Michael Huber, via e-Mail






Zu: „Eskalation mit Ansage“ von Alfred König, JF 21/18

Schlechte Recherche

Herr König hat für seinen Artikel offensichtlich schlecht recherchiert oder er ist den auch in Deutschland weit verbreiteten Falschmeldungen aufgesessen. Als der Staat Israel gegründet wurde, haben die arabischen Bürger aufgrund der Aufrufe aus arabischen Nachbarstaaten ihre Häuser verlassen, damit durch den Angriffskrieg von fünf arabischen Staaten am Tag nach der Staatsgründung „die Juden ins Meer getrieben“ werden können. Araber, die diesem Aufruf nicht gefolgt oder wieder umgekehrt sind, sind heute als israelische Araber in Israel gut integriert und würden es bei einer eventuellen Zwei-Staaten-Lösung nicht vorziehen, in palästinensisches Gebiet zu ziehen. 

Israel für die jüngste Eskalation an der Grenze verantwortlich zu machen, wird den Tatsachen nicht gerecht. Seit über einer Woche standen die von der Hamas radikalisierten „Palästinenser“ an der Grenze zum Gaza-Streifen der israelischen Armee gegenüber, die sich gegenseitig anfeuerten mit „Schlachtet die Juden!“ und „Jude, Jude, Mohammeds Armee wird zurückkommen!” Wie immer benutzen sie bei diesen direkten Konfrontationen ihre Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde, um dann der Welt das übliche verzerrte Bild der Situation präsentieren zu können. 

Jürgen Storm, Dresden






Zur Meldung: „Uni Köln verbietet ‘Thor- Steinar-Kleidung’“, JF 21/18

Linksextreme Schwachköpfe

Hätte es nicht in der JF gestanden, hätte ich diesen Schwachsinn für einen verspäteten Aprilscherz gehalten. Da bestimmen linksextreme Schwachköpfe, was Handwerker während der Arbeit für Kleidung zu tragen haben. Daß diesen kopfkranken Typen nicht mehr zu helfen ist, zeigt die Zahl der Studienabbrecher und derer, die nicht in der Lage sind, eine vollständige Ausbildung zu machen – und Firmen bekommen keine geeigneten Lehrlinge, weil die Verblödung in Deutschland zu weit fortgeschritten ist. Der allergrößte Idiotenstadl ist dabei die Leitung der Uni, die diese Kopfkrankheit auch noch anerkennt.

Dieter W. Schellberg, Duisburg






Zu: „‘Wir sind keine Chauvinisten oder engstirnige Nationalisten’“ von Martina Meckelein, ,JF 20/18

Irritierend und manipulativ

Einiges an diesem Artikel ließ mich nach dem Lesen nachsehen, ob ich auch wirklich nicht die Zeit oder die Süddeutsche in den Händen hatte. Der Grund: Die Unterzeile: Da werden die Identitären in Halle als „Aktivisten mit hochtrabenden Zukunftsidealen und fragwürdiger Vergangenheit“ bezeichnet. Schon diese zwei Adjektive (nur „selbsternannt“ fehlte noch!) sind keine informativen, sondern manipulative Begriffe, wie sie üblicherweise nur im Vorlauf zu verächtlich machenden Artikeln benützt werden. Hier aber geht der Schuß nach hinten los, und zwar auf die Verfasserin. 

Denn meine Suche nach den „hochtrabenden Zukunftsidealen“ im Text ergab nur unsichere Treffer: „Wir leben im Kleinen vor, was wir uns im Großen für unser Land wünschen. Gemeinsamkeit, Treue, tugendhaftes Leben.“ Sind das die „hochtrabenden“ Ideale? Aber nein, denn gemessen an dem, was heute als erstrebenswert gilt: Individualismus, Promiskuität und „Ich will alles, und zwar gleich“ sind es nicht einmal Ideale, sondern lächerlich altmodische Marotten. Dann bleibt als Ideal also nur: „(...) einen Bürgerkrieg in Deutschland und Europa zu verhindern“. Aber auch hier finde ich bei näherer Betrachtung keine Ideale, sondern nur den verzweifelten, somit selbstquälerischen Wunsch, eine Katastrophe verhindern zu können, die alle Linken und andere Deutschlandfeinde anpeilen und nun in greifbare Nähe gerückt sehen. 

Aber noch kurz zu den „Aktivisten mit „fragwürdiger Vergangenheit“. Zur Rede steht ein früheres „Mitglied der Jugendorganisation der NPD“. Und dieses erläutert nicht nur offen seinen damaligen Beweggrund, sondern beurteilt diesen auch noch absolut glaubwürdig als „total bescheuert“. Wann hätte man in Deutschland jemals ähnliches von einem Linken über seine „fragwürdige Vergangenheit“ als Steinewerfer, Autoanzünder und Schlimmeres gehört?

Helmut Exenberger, Ried