© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/18 / 15. Juni 2018

Aufgeschnappt
Kopftuch-Wissenschaft
Matthias Bäkermann

Knapp 30.000 Freunde der Wissenschaft suchten am zweiten Juni-Wochenende allein im Raum Berlin 2.000 Programmpunkte auf, um faszinierende und lehrreiche Experimente und Vorträge an den Universitäten und Instituten der Haupststadt zu erleben. 

An der Technischen Universität widmete sich die „Lange Nacht der Wissenschaften“ nicht nur Ausflügen in die Welt der Physik, Chemie oder Medizin, sondern auch der Frage zum „Kopftuchverbot für Lehrkräfte an Berliner Sekundarschulen“. Und auch hier hieß die Parole: „Eine Frage stellen, heißt sie beantworten.“ Dafür sorgten in der Podiumsdiskussion nicht nur die  vorwiegend muslimischen „Teilnehmer/innen“, sondern auch der Programmablauf. So dürfte die große Mehrheit im Auditorium nach der gut einstündigen Veranstaltung ausreichend islamisch eingestimmt gewesen sein, denn pünktlich um 21.45 Uhr luden die Gastgeber, darunter auch Ulrike Wohlrab, Pastorin der Evangelischen Studierendengemeinde, zum gemeinsamen Fastenbrechen am Ramadan ein. In eine Wissenschaft für sich konnten sich dann „Interessierte“ nach dem Dattelmahl einführen lassen: mit dem Kopftuchbindekurs. Spätestens danach war wohl der Anteil derer, die Lehrerinnen mit verhülltem Haupt ungewöhnlich finden, mathematisch kaum mehr faßbar.