© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/18 / 15. Juni 2018

Blick in die Medien
Politisch korrekter Haß
Tobias Dahlbrügge

Ausgrenzung“, „Menschenfeindlichkeit“ und „Haß“ lauten die stereotypen Vorwürfe, die mit heiliger Empörung alle treffen, die den politischen Wahnsinn unserer Tage kritisieren. Diejenigen, die damit medial um sich werfen, dünken sich selbstverständlich „tolerant“ und moralisch höherstehend.

Doch bei passender Gelegenheit zeigt sich, wieviel Spaß die Moral­onkels und -tanten der Medien selbst an Ausgrenzung, Haß und Menschenfeindlichkeit haben: Gehört das Opfer zu den persönlichen Feinden – die man praktischerweise samt und sonders als „Nazis“ etikettieren kann –,  fallen alle Schamgrenzen, dann lassen die Pharisäer so richtig die Sau raus!

Die Reaktionen zeigen, daß es nicht um Debatte, sondern um Vernichtung geht.

So quietschten zahlreiche Redakteure von den Ruhrnachrichten bis zur Märkischen Allgemeinen, von der Huffington Post bis zum Göttinger Tageblatt auf ihren Twitterkanälen vor Vergnügen, als AfD-Chef Alexander Gauland beim Baden in einem See bestohlen wurde und seinen Heimweg in Badehose antreten mußte. Häme, Gehässigkeit und Niedertracht kannten kein Ende. Parole der Kämpfer gegen „Menschenfeindlichkeit“: „Nazis brauchen keinen Badespaß!“. Ihr vorgeblicher Humanismus ist asymmetrisch und gilt nicht für die anderen. Was kommt als nächstes? Parkbänke mit Hinweisschildern: „Nur für Nichtnazis“?

Die enthemmten Reaktionen zeigen, daß es dem politisch-medialen Komplex nicht mehr um Auseinandersetzung geht, sondern um Entmenschlichung und Vernichtungswillen. Dazu paßt auch, daß über Gauland nach seiner umstrittenen „Vogelschiß“-Rede ein Talkshowbann im WDR verhängt wurde, damit er „keine Bühne“ mehr bekommt. 

Diejenigen, die vor langer Zeit für einen „herrschaftsfreien Diskurs“ antraten und ständig einen „Dialog“ fordern, sind längst nicht mehr an einer Debatte interessiert, sondern nur noch an der eisernen Verteidigung ihrer Meinungshoheit.