© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/18 / 15. Juni 2018

Künftige Lehrergeneration hält wenig vom Auslandsstudium
Lieber ohne interkulturelle Kompetenz
(ob)

Die Mobilität von Lehreramtsstudenten ist bislang wenig erforscht. Daher versteht  Diana Wernisch, Leiterin des Fachbereichs Vernetzung und Innovation der Universitätsbibliothek der TU Wien, ihre Untersuchung zu diesem Thema als Pionierstudie. Mit der sie sogleich Alarmierendes ermittelt hat. Es gebe nämlich eine „unterproproportionale Beteiligung“ dieser Gruppe an EU-Förderprogrammen wie Erasmus plus. Die künftige Lehrergeneration scheine noch nicht realisiert zu haben, daß sie „in Europa mit einer zunehmend multikulturellen Schülerschaft konfrontiert“ werde (Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik, 4-2017). Sonst würden nicht fünfzig Prozent aller überhaupt umgesetzten Auslandsaufenthalte unter die Schwelle von drei bis zwölf Monaten fallen, bei Schulpraktika sogar noch darunter. Die Hälfte der Befragten wolle das gewohnte soziale Umfeld nicht für ein Studium in der Fremde verlassen. Mit Ausnahme der Studenten fremdsprachlicher Fächer hätte die Mehrheit ihrer Probanden die „positiven Effekte“ des Auslandsstudiums wie den „Erwerb interkultureller Kompetenz“ oder „Reflexionskompetenz“ (früher: Denkfähigkeit) unterschätzt. Die Hochschullehrerschaft sollte daher mehr für die „Relevanz internationaler Erfahrungen“ werben, damit ihre Studenten ihre Rolle als „interkulturell erfahrene Professionelle“ ausfüllen können. 


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