© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/18 / 22. Juni 2018

Starbatty erhält Hayek-Medaille
Christian Dorn

Der renommierte Volkswirtschaftler und JF-Autor Joachim Starbatty hat vorigen Freitag in Weimar die Hayek-Medaille erhalten. Wolf Schäfer würdigte den 78jährigen in seiner Laudatio als „höchst engagierten Ökonomen“, der – habilitiert mit einer Arbeit über Konjunkturpolitik – sich bereits früh politisch engagiert habe. Als Hochschullehrer „mit Leidenschaft, Herz und Seele“ habe er nachdrücklich auf seine Schüler gewirkt. Nicht zufällig, so der Chef der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft, stamme das Wort Professor vom Lateinischen „profiteri“: sich bekennen. Diese Überzeugung habe Starbatty zum politischen Publizisten gemacht („Tatort Euro“) und zum Kampf gegen die falsch konstruierte EU geführt, mit Klagen gegen die Euro-Einführung und dessen Rettung. Dies sei „alles andere als hilfreich“, was erkläre, warum Angela Merkel Starbattys Expertenwissen nicht schätzt.

„Ordnungspolitische Lehren aus Weimar“

Bis 1994 CDU-Mitglied, zog er 20 Jahre später für die AfD ins EU-Parlament ein und ist – inzwischen für die Liberal-Konservativen Reformer – Vizechef im Währungsausschuß. Starbatty prangerte in seiner Dankesrede die „perverse Elastizität des Kreditsystems“ an und warnte vor der wiederendeckten „General Theory“ des Hayek-Antipoden John Maynard Keynes, die den Modus des Sparens negativ sieht (als Nachfrageausfall) und nicht als einen notwendigen Prozeß zur Kapitalbildung (für Investitionen). Gegenwärtig treibe die EZB die Banken bewußt ins Risiko, um die Konjunktur zu pushen. Durch diese EZB-Interventionen entstünden „Fehlallokationen größten Ausmaßes“. So forderte Starbatty: „Wir müssen das keynesianische Wirtschaftsbild zertrümmern – Zombie-Banken sind nicht zielführend.“ Im Symposium der diesjährigen Hayek-Tage über die „Ordnungspolitischen Lehren aus Weimar“ zog Starbatty ein vernichtendes Fazit: Demnach gibt es in Deutschland „keine Ordnungspolitik“ mehr, „keine unabhängige Notenbank“ und auch „keine unabhängige Kartellaufsicht“. Deutschland sei nur mehr ein „Wohlfahrtsstaat mit korporatistischen Elementen.“