© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/18 / 22. Juni 2018

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Filmfreunden ist der Schauspieler Kiefer Sutherland bekannt als Anti-Terror-Geheimagent Jack Bauer in der preisgekrönten Echtzeit-Fernsehserie „24“ oder aus diversen Thrillern wie „Flatliners“ und „The Sentinel“. Daß der in Kanada aufgewachsene, heute 51jährige auch ein exzellenter Country-Musiker ist, erlebte ich Anfang voriger Woche bei seinem Konzert im Berliner Columbia-Theater. Vor zwei Jahren veröffentlichte Sutherland mit „Down In A Hole“ sein erstes und bislang einziges Album. Neben etlichen Titeln daraus spielt er an diesem Abend mit seiner vierköpfigen Band gut anderthalb Stunden lang eine elektrisierende Mixtur aus Country, Folk & Blues und Southern-Rock mit authentischen, aus dem eigenen prallen Leben gegriffenen Texten („Not Enough Whiskey“). Als letzte Zugabe gibt er zur Begeisterung der Zuhörer den Bob-Dylan-Klassiker „Knockin’ on Heaven’s Door“ zum Besten. Dem Vernehmen nach arbeitet Kiefer Sutherland nun an einem zweiten Studioalbum.


Belletristische Lektüreempfehlung für den Sommerurlaub: Am Dienstag kommender Woche erscheint bei Kiepenheuer & Witsch Jean-Luc Bannalecs „Bretonische Geheimnisse“. Der pseudonyme Autor setzt damit seine Erfolgsreihe um den in Mordfällen ermittelnden Kommissar Dupin fort (Streifzüge vom 10. Juni 2016 und 7. Juli 2017). Der siebte Fall führt den eigensinnigen, einst aus Paris in die Bretagne strafversetzten Kommissar in den Wald von Brocéliande mit seinen malerischen Seen und Schlössern – sowie zahlreichen mystischen Orten und Begebenheiten rund um die Sage von König Artus, seinem Berater, dem Zauberer Merlin, von Sir Lancelot und den Rittern der Tafelrunde. Dupins Assistent Riwal klärt gleich zu Anfang seinen Chef auf: „Unzählige keltisch-bretonische Legenden spielen hier, verrückteste Geschichten aus mehreren Jahrtausenden. (…) Artus besitzt für uns Bretonen eine immense Bedeutung! Er verkörpert eines: den Widerstand! Eine unserer stolzesten Tugenden, (…) der Kern unseres Wesens. Eine Widerständigkeit im Einstehen für die höchsten Ideale, die Prinzipien von Artus’ Herrschaft: Gleichheit, Brüderlichkeit, Güte – Wir Bretonen waren es, die unbeirrbar an die Wiederkehr von Artus glaubten, die ihm unverbrüchlich die Treue gehalten haben!“ Erneut ist es diese Mischung aus Kultur- und Mentalitätsgeschichte der Bretonen, anschaulichen Landschaftsbeschreibungen und dem eigentlichen Kriminalfall, die Bannalecs Bücher nicht nur für Bretagne-Liebhaber so unwiderstehlich machen.