© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/18 / 22. Juni 2018

Meldungen

Nur hundert wagten die Seefahrt nach Australien

AMSTERDAM. Vor etwa 50.000 Jahren erreichten die Vorfahren der heutigen Aborigines Australien – und zwar ganz offensichtlich nicht durch Zufall. Das belegen Computersimulationen einer Forschergruppe um Michael Bird von der James Cook University in Townsville und Cairns. Diese zeigen, daß die ersten Menschen, welche australischen Boden betraten, zuvor eine Art von planmäßigem Inselhopping betrieben hatten und so schrittweise von den Inseln Timor oder Roti an ihr Ziel gelangt waren (Online-Ausgabe von Quaternary Science Reviews vom 25. Mai 2018). Damals lag der Meeresspiegel 75 Meter niedriger als heute, weswegen die Seereise nach Australien lediglich vier bis sieben Tage dauerte, wobei das Ziel von den Bergen der Ausgangsinsel sichtbar gewesen sein muß. Außerdem fanden die australischen Wissenschaftler durch Gentests heraus, daß die Gründungspopulation der Ur-Australier nur aus rund hundert Menschen bestand. Mehr hatten sich damals wohl nicht über die Meerenge gewagt. (ts)

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Indoeuropäer: Kaukasus wohl doch kein Hindernis

HEIDELBERG. Der Ursprung der indoeuropäischen Sprachen war lange heftig umstritten, dann schien die Antwort aber klar zu sein: Er lag in den östlichen Steppen Eurasiens und verlagerte sich noch vor der Bronzezeit mit den Trägern der überlegenen schnurkeramischen Kultur sukzessive nach Mitteleuropa. Nun freilich weckt die Analyse der Gene von 45 Individuen, welche vor 3.200 bis 6.500 Jahren im Kaukasus gelebt hatten, wieder Zweifel. Denn offensichtlich war das europäisch-asiatische Grenzgebirge keineswegs eine Barriere für prähistorische Völker wie bisher stets angenommen, sondern eher ein ethnischer Schmelztiegel. So bestehen auffällige genetische Ähnlichkeiten zwischen den damaligen Menschen aus dem Kaukasus und aus Anatolien (Spektrum – Die Woche, 22/2018). Daraus ziehen nun manche Experten den Schluß, daß die urindoeuropäisch Sprechenden eher aus Kleinasien stammten und über den Kaukasus hinweg in die eurasische Steppe und dann weiter nach Nordwesten gezogen seien. (ts)

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Erste Sätze

Die Geschichte drückt sich zuweilen in einer deutlichen Sprache aus und schreckt auch nicht vor einer drastischen Symbolik zurück.

Rolf Peter Sieferle: Epochenwechsel. Die Deutschen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, Berlin 2017





Historisches Kalenderblatt

25. Juli 1978: Um Klagewege abzukürzen und Abläufe zu straffen, beschließt die Regierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt das „Gesetz zur Beschleunigung des Asylverfahrens“. Trotzdem verdreifacht sich die Zahl der Asylbewerber bis 1980 auf über 100.000.