© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/18 / 29. Juni 2018

Meldungen

Schweiz: Zivildienst soll unattraktiver werden

Bern. Der Schweizer Bundesrat will den Zivildienst durch eine längere Dienstzeit unattraktiver machen und zugleich ein frühzeitiges Ausscheiden aus der Armee erschweren. Begründet werden die geplanten Gesetzesänderungen mit der steigenden Zahl von Zivildienstleistenden. Der Armee würden deshalb Fachspezialisten und Kaderleute fehlen. 2011 seien 4.670 Personen zum Zivildienst zugelassen worden. Bis 2017 sei die Zahl auf 6.785 gestiegen. Insbesondere die Zivildienstgesuche von Armeeangehörigen nach der Rekrutenschule gelten als problematisch. Deshalb will der Bundesrat nun die Dienstzeit verlängern. Wer zum Zivildienst zugelassen wird, soll mindestens 150 Zivildiensttage leisten müssen. Schon heute müssen Zivis 1,5-mal so viele Diensttage leisten wie Armeeangehörige. Zusätzlich will der Bundesrat Abgänge von Armeekadern verhindern. Offiziere und Unteroffiziere mußten bisher das 1,1-Fache der verbliebenen Diensttage im Zivildienst absolvieren. Künftig soll nun auch für Unteroffiziere und Offiziere das 1,5-fache gelten. Zudem soll für den Wechsel eine Wartefrist von 12 Monaten eingeführt werden. (ha)

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Rußland: Asylantrag dank Fußball-WM

Moskau. Angebliche Fußballfans haben die WM in Rußland genutzt, um Asyl in der EU zu beantragen. Sie reisten dank einer Ausnahmeregelung visumsfrei nach Rußland und überquerten von dort die Grenze zum Schengen-Raum. Während des Turniers benötigen Fans lediglich eine sogenannte Fan-ID, um nach Rußland zu fahren. Diese erhalten alle ausländischen Inhaber eines Stadiontickets. Laut dem finnischen Fernsehsender Yle beantragten drei Marokkaner, ein Chinese und ein Nigerianer mit der Fan-ID Asyl in Finnland. Die Grenze überquerten sie zu Fuß oder per Flugzeug. Ein Vertreter des finnischen Grenzschutzes erklärte, man habe mit einem Anstieg illegaler Grenzübertritte gerechnet, allerdings erst zum Ende der WM. Im vergangenen Jahr habe es beim Confed-Cup keine Asylanträge gegeben, obwohl die gleiche Regelung in Rußland gegolten habe. Die russische Polizei verhaftete eine Gruppe von Marokkanern in der Nähe von Murmansk, bevor diese die Grenze zu Norwegen überquerten. In Weißrußland wurden ebenfalls vier Marokkaner am Grenzübertritt nach Polen gehindert. Erst vor wenigen Tagen zitierte die Bild am Sonntag einen Bericht des BKA, wonach einreisewillige Ausländer die visumsfreie WM nutzen wollten, um in den Schengen-Raum zu reisen. Viele Fan-IDs seien an Länder wie den Iran, Senegal und Nigeria vergeben worden. Der Weg über Rußland sei außerdem billiger, als einen Schlepper zu bezahlen. (eli)