© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/18 / 29. Juni 2018

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Clan-Forscher kritisiert Berliner Senat

BERLIN. Der Islamwissenschaftler Ralph Ghadban (69) hat den Umgang der rot-rot-grünen Koalition in Berlin mit arabischen Familienclans kritisiert. Hintergrund sind die kriminellen Taten der Clans, die ihre Aktivitäten zunehmend vom Bezirk Neukölln in die City West verlagern. Zuletzt waren am 21. Juni drei Menschen bei einer Messerstecherei in Charlottenburg teils schwer verletzt worden. Ghadban sagte im Rundfunk Berlin-Brandenburg, daß es bei den Clans eine Paralleljustiz gebe, durch die der Rechtsstaat ausgehebelt werde. Aus „ideologischen Gründen“ werde bislang nicht versucht, die Problematik richtig anzugehen und die Clans als solche zu erfassen sowie zu registrieren. In Berlin sei es beispielsweise verboten, bei Straftaten die Ethnie zu erwähnen. Der Staat erlaube also nicht, daß das Thema gründlich behandelt werde, betonte der promovierte Politologe. Ghadban, der an einem Buch über arabische Clans in Berlin arbeitet, sagte ferner, daß das Geld der Clans vor allem aus dem Drogen- und Schutzgeldgeschäft stamme. Es werde dann gewaschen, indem es in Restaurants und zunehmend in Immobilien investiert werde. Das Eigentum werde über Strohmänner erworben. Dabei hätten die Clans Hilfe von guten Anwälten und Steuerberatern. Alles laufe an dieser Stelle somit formal „ganz legal“ ab. Deswegen sei dort der Zugriff des Staates schwierig. Der im Libanon geborene, seit 1972 in Berlin lebende Ghadban gehörte 2015 zu den Gründungsmitgliedern des Muslimischen Forums Deutschland. Der Verein will nach eigenen Angaben den „humanistisch orientierten Muslimen eine Stimme“ verleihen. (JF/idea)





Ausstellung zu Stefan George in Heidelberg

HEIDELBERG. Unter dem Titel „‘Wer je die Flamme umschritt’. Stefan George im Kreis seiner Heidelberger Trabanten“ zeigt das Museum Haus Cajeth ab kommenden Montag (2. Juli) eine Ausstellung zur Erinnerung an den 150. Geburtstag des Dichters. George (1868–1933) gilt als bedeutender Lyriker der deutschen Neuromantik und des Ästhetizismus. Präsentiert werden in 22 Vitrinen Bücher, darunter alle Erstausgaben von Georges Werken, Handzettel, Briefe, Manuskripte, Kalligraphien, Objekte, Illustrationen und Fotos. Geöffnet ist die bis zum 26. September laufende Ausstellung täglich außer sonntags von 11.30 bis 17 Uhr, samstags bis 15 Uhr. In einer Vortragsreihe der Universität Heidelberg zu Werk und Wirken des Dichters hält sein Biograph Thomas Karlauf am 8. Juli in der Alten Aula den Festvortrag. Am 19. Juli spricht der Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel im Hörsaal 15 der Neuen Universität über Stefan Georges Geheimes Deutschland und Neues Reich. (tha)

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