© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/18 / 29. Juni 2018

Erste Anfangserfolge bei der Bekämpfung von Plagiaten
Guttenbergs Erbe
(dg)

Der Skandal um die plagiierte Doktorarbeit des damaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg hat eine tiefe Furche in der deutschen Hochschullandschaft hinterlassen. Denn sieben Jahre danach stellt Stephan Rixen, der Sprecher des wegen des adligen Hochstaplers eingesetzten Gremiums „Ombudsman für die Wissenschaft“, zwar ein „Umdenken, ein geschärftes Bewußtsein und bedeutende praktische Fortschritte im Umgang mit Plagiaten“ fest. Lobenswert sei auch das verstärkte „Vorleben guter wissenschaftlicher Praxis“ im Unterricht. Trotzdem sei all dies nur „ein Anfang“ (Deutsche Universitätszeitung, 5/2018). Denn Guttenbergs Blamage habe nicht den Abschreckungseffekt gezeitigt, der zu erwarten gewesen wäre. Mehr als zwanzig Doktorarbeiten mit „teils ganz massiven Plagiaten“ seien von VroniPlag und Rixens Gremium seit 2011 dokumentiert worden. Von einer höheren Dunkelziffer sei auszugehen, da selbst verbesserte Plagiatssoftware nur eine einzige Art von Plagiaten erkennt: die unveränderte Übernahme von Texten. Zudem gebe es viele Universitäten, die den Umgang mit Abschreibern noch üben müßten. Datenschutz zugunsten des Delinquenten diene ihnen als Erklärung für „handfeste Verfahrensmängel“ und solle auch verhindern, daß die wissenschaftliche Öffentlichkeit vor solchen schwarzen Schafen gewarnt werde. 


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