© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/18 / 06. Juli 2018

Bundesparteitag der AfD in Augsburg
Total normal
Christian Vollradt

Unspektakulär. Wollte man den Augsburger Bundesparteitag der AfD mit einem Wort zusammenfassen, wäre dies wohl das passendste. Wer Krawall erwartet – oder gar erhofft – hatte, der wurde enttäuscht. Er blieb aus. In der Messehalle mußte das routiniert und resolut auftretende Tagungspräsidium die Delegierten nur sehr selten ermahnen, davor hielt meist schon die robuste Präsenz der Polizei potentielle Störer in Schach. 

Schwarzbrot stand bei der fünfjährigen AfD auf dem Speiseplan: viel Satzung, wenig Programm. Gewählt wurde auch, in erster Linie Mitglieder des Bundesschiedsgerichts. Unbekannt nach außen, aber bedeutsam nach innen – in den „gärigen Haufen“. Hier konnte sich das bürgerlich-konservative Lager mit sämtlichen Personalvorschlägen gegen den „Flügel“ durchsetzen. Die sicherlich wichtigste Entscheidung war die für eine – und zwar nur eine – parteinahe Stiftung. Nach einer zuweilen hitzigen Debatte entschied sich eine deutliche Mehrheit der Delegierten für die pragmatische, realpolitische Lösung.

Daß ein Parteitag der AfD ohne einen spektakulären Eklat, ohne anschließende neuerliche Spaltungstendenzen zu Ende gehen kann, ist ein weiteres Stück auf dem Weg in die Normalität. Daran darf man sich gerne gewöhnen. Daran, daß immer noch 2.000 Polizisten nötig sind, um solch eine Veranstaltung vor Übergriffen zu schützen, nicht.