© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/18 / 06. Juli 2018

Meldungen

EKD-Ratschef warnt vor falschen „Internetgöttern“

BERLIN. Vor „falschen Internetgöttern“ hat der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (58), gewarnt. Er sprach auf dem Johannisempfang der EKD am 27. Juni in Berlin. Daran nahmen rund 500 Gäste aus Politik und Gesellschaft teil, darunter die Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Kauder und Katrin Göring-Eckardt, sowie Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD). In seinem Vortrag über „Menschenbilder im digitalen Zeitalter“ sagte Bedford-Strohm, es sei erschreckend, welche Macht Konzerne wie Facebook über ihre Nutzer hätten. Sie verfügten über Daten von Milliarden Menschen und könnten die Persönlichkeit von Menschen besser einschätzen als deren Freunde, Eltern und Partner. Bedford-Strohm: „Hinter unserem Rücken, ungefragt und unsichtbar, werden wir analysiert und kategorisiert und dann spezifischer Werbung oder gezielter politischer Agitation ausgesetzt, ohne es zu ahnen.“ Es sei eine entscheidende politische Aufgabe, diese Macht zu begrenzen und den Nutzern wieder Souveränität über ihre Daten zu geben. Nötig seien Transparenz- und Regulierungsvorgaben, um die globale Marktmacht zu begrenzen. Alle Möglichkeiten müßten hartnäckig verfolgt werden, etwa die Zerschlagung großer Konzerne der Netzwirtschaft, die Durchsetzung werbefreier Bezahlmodelle oder der Aufbau einer gemeinsamen Plattform von Sendern und Verlagen auf europäischer Ebene. Bedford-Strohm: „Wir sollten in dem weiten Feld der Digitalisierung nicht das Erstgeburtsrecht einer aufgeklärten und reflektierten, menschenfreundlichen und selbstkritischen Entwicklung zugunsten des Linsengerichtes einer Aufholjagd aufgeben, in der wir mit China oder den USA um Datenmengen und Algorithmen-Schnelligkeit wetteifern. (idea/JF)





Mehr Geld für Kultur-und Medienhaushalt 

BERLIN. Der diesjährige Bundeshaushalt für Kultur und Medien steigt auf rund 1,78 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von knapp neun Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (56) vergangene Woche nach einer Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages mit. Nach Angaben der CDU-Politikerin komme ein Großteil der Erhöhung Investitionen in die kulturelle Substanz zugute. Dabei würden in ganz Deutschland verschiedene Kulturorte wie der Gasometer in Oberhausen, historische Bauten wie die Jugendstil-Konzerthalle in Görlitz, aber auch Gedenk- und Erinnerungsstätten wie etwa das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth berücksichtigt. 30 Millionen stehen für Denkmalschutzmaßnahmen im gesamten Bundesgebiet zur Verfügung. (JF)