© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/18 / 13. Juli 2018

Haltungsnote
Klare katholische Kante
Gil Barkei

Es gibt sie noch: Kirchenvertreter, die sich nicht multikultihörig das Kreuz vom Leibe reißend vor Merkel und ihren bunten Gästen in den Staub schmeißen. In einer Predigt zur Wallfahrt der Donauschwaben vergangenen Sonntag im bayerischen Altötting verteidigte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer die Kritiker einer drohenden Islamisierung Deutschlands. Diese Befürchtungen seien „nicht ganz unberechtigt“ und keine krankhaften „Hirngespinste“. Vielmehr sei der Islam „von seinem theologischen Wesen her der Widerspruch zum Christentum“. Allerdings müsse der Westen nicht in erster Linie Angst vor äußeren Feinden haben, sondern „vor der eigenen Glaubensschwäche und vor der eigenen Unlust an der Zukunft“. Die „Unlust an Nachkommenschaft“ könne ja nur als „Einladung verstanden werden“. 

Auch mit den eigenen Würdenträgern ging Voderholzer hart ins Gericht. Er verstehe nicht, „wenn der Bayerische Ministerpräsident sogar aus kirchlichen Reihen heraus kritisiert wird, weil er das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen staatlichen Räumen angeordnet hat“. Immerhin gehöre das Kruzifix „zu den Grundlagen des christlichen Europa“ und symbolisiere die vorstaatlichen „religiösen Wurzeln unserer Gesellschaft“.