© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/18 / 20. Juli 2018

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Der Zahn der Zeit nagt an uns allen. Zuweilen leider mit unschönen Begleiterscheinungen und Folgewirkungen: So leben derzeit in Deutschland etwa 2,9 Millionen pflegebedürftige Menschen. Hauptsächlich betroffen sind Personen, die das 80. Lebensjahr überschritten haben, deutlich mehr Frauen als Männer. Aufgrund des raschen Alterungsprozesses der Gesellschaft könnte ihre Zahl bis 2060 auf 4,8 Millionen steigen. Damit wären rund sieben Prozent der Gesamtbevölkerung pflegebedürftig, ein doppelt so hoher Anteil wie heute. Das geht aus einer Statistik des Demographie-Portals des Bundes und der Länder hervor. Danach werden die weitaus meisten Pflegebedürftigen zu Hause betreut und versorgt, sei es allein durch Angehörige, sei es mit Unterstützung durch Pflegedienste. Doch ob nun ambulant oder dauerhaft in einem Heim: In der Kranken- und Altenpflege klemmt es an allen Ecken und Enden, zuvörderst fehlt Personal. Insbesondere wer in seinem Familienumfeld direkt betroffen ist, kann davon ein garstig Lied singen. Die Suche nach einem Platz in der vollstationären Langzeitpflege erweist sich, gelinde ausgedrückt, als ausgesprochen schwierig. Laut dem Pflege-Thermometer 2018, basierend auf einer bundesweiten Befragung von Leitungskräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung, mußten 83 Prozent der Einrichtungen Anfragen zur Aufnahme ablehnen. Ähnliches gilt für Kurzzeitpflegeplätze. An diesen Fakten ändert auch der werbewirksame Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie am Montag dieser Woche geschehen, in einem Pflegeheim nichts.


Mal wieder Lust aufs Kino? Wer auf die Musik von Abba steht und einen Gute-Laune-Film schauen möchte, dem sei „Mamma Mia! Here we go again“ empfohlen. Die Fortsetzung der Musical-Verfilmung von 2008 läuft diesen Donnerstag in den deutschen Kinos an. Wieder mit von der Partie sind unter anderem Amanda Seyfried alias Sophie, die inzwischen schwanger ist, die unvergleichliche Meryl Streep als ihre Mutter Donna sowie die Männerriege Pierce Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgaard. Zum großen Finale mischt dann, zur Besetzung neu hinzugekommen, auch noch Pop-Ikone Cher mit. Sie spielt die Großmutter von Sophie, die sie mit den Worten begrüßt: „Grandma, du warst nicht eingeladen.“ Was die elegante Lady natürlich keineswegs davon abhält, bei der Party kräftig mitzumischen.


Notabene: Das Schlagwort „Pflegenotstand“ ist bereits rund fünfzig Jahre alt, es stammt aus der zweiten Hälfte der sechziger Jahre.