© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/18 27. Juli / 03. August 2018

CD-Kritik: Echoklänge auf Bach und Händel
Orgel in Oberstaufen
Sebastian Hennig

Die Pfarrgemeinde Oberstaufen im Bistum Augsburg hat die CD „Echoklänge auf Bach und Händel“ mit Aufnahmen ihrer im Jahr 1920 erbauten Hindelang-Orgel herausgegeben. An deren Spieltisch wirkt Benedikt Bonelli, sonst als Organist an der Basilika St. Lorenz in Kempten im Allgäu tätig. Daß die beiden Überhälter der Barockmusik nach dreihundert Jahren immer noch in vielstimmiger Verzweigung über alle spielbaren Orgeln herrschen, bezeugt das anhaltende Interesse der Komponisten und Interpreten an ihren Werken. Die unmittelbarste Beziehung bietet eine Bearbeitung von Händels Orgelkonzert B-Dur durch Samuel de Lange für Orgel allein. 

Das umfangreichste Stück der Einspielung sind die Variationen über ein Thema von Händel des Kantors und Organisten der Mannheimer Christuskirche Arno Landmann. Diesem Werk kommt der Klang der Hindelang-Orgel besonders entgegen und entfaltet eine wahre Parade organistischer Mittel. Das Thema führt sich mit musikantischem Frohsinn ein, erleidet vertrackte Auslaugungen und gelangt zu spätromantischer Vergeistigung. Ottorino Respighis drei Orgelstücke entstanden kurz nach seinem zweiten Berlin-Aufenthalt. Sigfrid Karg-Elert ist sowohl mit Händel-Variationen wie mit Bach-Bearbeitungen vertreten. Präludium und Fuge über B-A-C-H von Franz Liszt rundet das Echo ab.

Echoklänge auf Bach und Händel Benedikt Bonelli an der Hindelang-Orgel Ambiente-Audio, 2018  www.ambiente-audio.de